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Erot ausstrahlung

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Knubbel an brustwarze

Brust





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Auf Grund des erhöhten Östrogenspiegels kommt es etwa eine Woche vor der Menstruation zu schmerzhaften Schwellungen der Brust. Achte auf andere beunruhigende Symptome. Eine Alternative sind Tabletten mit Gestagenen. Eine Mastopathie tritt vor allem bei Frauen zwischen 30 und 55 Jahren auf.


Glöckner der falsche Warum nenst du dich so, wie auch der Forumbetreuer heißt. In einigen Fällen kann sie jedoch kosmetisch so stark störend sein, dass der Betroffene eine Entfernung wünscht. Bewege deine Finger kreisförmig um die Brustwarze, das Gewebe darum herum bis zur Achselhöhle. Das ist das erste mal das ich diese Verhärtung gespürt habe.


Knubbel unter brustwarze (Pubertät, Brust, Busen) - Wie stark die Zellen in solchen Neoplasien Neubildungen sich von gesundem Gewebe unterscheiden, ist wichtig für die statistische Einschätzung des Risikos. Störungen des Hormonhaushaltes fallen in die Zuständigkeit des Endokrinologen.


Knubbel unter Brustwarze Sehr geehrter Dr. Busse, Ich habe vorhin beim umziehen meiner Tochter unter ihrer linken Brustwarze einen kleinen knubbel gefühlt. Das ist das erste mal das ich diese Knubbel an brustwarze gespürt habe. Jetzt mache ich mir natürlich sorgen. Meine Tochter ist fast vier Monate alt. Ich werde morgen auch bei meinem Kinderarzt anrufen denke knubbel an brustwarze das ich bis Freitag warten kann bis ich sowieso einen Termin habe. Doch hoffe ich das mich hier schonmal jemand beruhigen kann. Vielen lieben Dank von Myfairlady11 am 21. Wir waren zwar beim Arzt aber dieser meinte nur wir sollen es beobachten und bei der nächsten U abklären. Aber diese ist erst im November. Busse, Eine Freundin von mir hat eine 1. Jährige Tochter die eine entzündete Brustwarze hat mit einem knubbel darunter. Die Brustwarze ist angeschwollen und drum herum gerötet. Wissen sie vielleicht was das sein könnte. Busse, meine Tochter heute 7 Monate alt hat seit ca. Die Kinderärztin meinte es wäre hormonell begründet, ich soll mir keine Sorgen machen - stimmt das und wann geht das wieder weg. Ich stille jetzt nicht mehr. Mache mir unheimlich große Knubbel an brustwarze. Gestern früh, habe ich einen knubbel oberhalb des Schlüßelbeins an meiner drei jährigen Tochter entdeckt. Die haut an der Stelle ist rot, jedoch tat es gestern noch nicht weh. Ich bin trotzalledem ins Krankenhaus. Beim Tasten fühlt es sich fest an und ist ungefähr 3x3cm groß. Aufgefallen war es mir vor mehr als einem halben Jahr. Zu jener Zeit waren diese Knubbel in beiden Brüsten, nun noch in der einen. Busse, Vor zwei Tagen habe ich bei meinem Sohn einen Knubbel im Hals seitlich unter dem Ohr entdeckt. Ich vermute, dass es ein Lymphknoten ist. Ist es normal, dass man diesen sieht. Ertasten kann man ihn natürlich auch. Im Internet habe ich etwas von entzündetem. Heute hab ich ihrem ohr einen knubbel gesehen. Er sitzt links am Anfang vom Gehörgang. Sie hat keine schmerzen oder ist irgendwie anders als sonst. Aber was kann das sein. Außer das sie mehr zu ihrem ohr hin fässt aber auch nicht. Meine 9 monate alte Tochter hat seid mehreren Monaten einen Knubbel in der linken Brust. Da ich offt gehört habe es kann vom Stillen kommen habe ich den Knubbel nur weiter beobachtet und bin nicht zum Arzt damit gegangen.


Brustkrebs: 7 Symptome, die auf die Krankheit hindeuten können
Bis zu einem Drittel der Frauen vor den Wechseljahren sind davon betroffen. Dann hat sich das Mammakarzinom oft schon weit ausgebreitet. Mit dem Alter verändert sich die Zusammensetzung des Brustgewebes: der Anteil des Fettgewebes nimmt zu, der des Drüsengewebes geht zurück, die Brust verliert an Größe und Spannkraft. Trotzdem besteht ja immer eine Ausnahmemöglichkeit. Meine Tochter ist fast vier Monate alt. Ist es normal, dass man diesen sieht? Auch das Körpergewicht und die Ernährung spielen eine Rolle.

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Bei windows 10 anmelden

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Windows 10 automatisch anmelden ohne Passworteingabe Deskmodder Wiki - Das Microsoft-Konto wird in vielen Fällen automatisch erstellt - wollt ihr euch danach wieder ohne Microsoft-Konto anmelden, ist diese Funktion gut versteckt. Das ist aber nicht euer Anliegen.


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Windows 10 - Kennwort vergessen / zurücksetzen / knacken - Ohne Zusatzsoftware!
Plus: Anmeldung per Bildcode — so funktioniert´s. Die Uhr muss mit den Xbox Live-Servern übereinstimmen, um die Anmeldung durchzuführen. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten. Hier ins Suchefeld netplwiz eingeben und auf das Suchergebnis netplwiz klicken. Das quasi Queranmelden geht folglich nicht - Ich muss mich in jeder Anwendung gesondert anmelden. Weitere Informationen finden Sie unter. In der Regel hat die Adresse des Postausgangsservers folgendes Format: mail. Sie können sich bei allen Microsoft-Diensten anmelden bzw. Herzlichen Dank für einen hilfreichen Tipp! Hier finden Sie den als Referenz. Sicherheitssoftware und Tools irgendwelcher Art z.

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Entlieben phasen

Greta Gerwig





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Diese soll natürlich keine Therapie durch einen niedergelassenen Psychotherapeuten ersetzen, kann aber eine schnelle Hilfe und Möglichkeit zur Orientierung bei psychischen Krisen, Belastungen und Problemen sein. Ich schlug immer wieder vor, dass er doch das Buch lesen solle, aber er wurde immer gereizter. Er kam plötzlich mit Blumen zurück und sagte, dass ich ihm vergeben sollte, ich war wirklich verblüfft und schockiert, als mein Mann niederkniete und um Vergebung bettelte und dass ich ihn zurücknahm.


Aile diese Gesellschaftstypen zusammen bildeten eine durch Riickstand gekennzeichnete bauerlich-biirgerliche Gesellschaft mit zahIreichen Besonderheiten ethnischer, konfessioneller W1d kulturgeographischer Art W1d erschwerten die Integrationsprozesse. Spater kam eine AnordnWlg hinzu, die freie Lehen nur Anwiirtem aus dem Sandschak Bosnien zugestand. Dem schwach profilierten slowenischen Liberalismus geMrte aber der GroBteil der Intelligenz an.


10 Zeichen, dass du verliebt bist! - Warum sagt mein Kopf mir sowas?


Juli 1999 Redaktionelle Mitarbeit: Gudrun Bossert, Gerhardt Csejka, Wolfgang Klotz, Barbel Schmidt-Saki Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Bei der Produktion und Verbreitung un serer Bucher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiBfolie besteht aus Polyathylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Zur Ethnogenese auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien. Die Rolle des Staates und der Kirche 1. Die ethnische Landkarte des Mittelalters 1. Die Auswirkungen der osmani· schen Eroberungen 1. Die Folgen der Modernisierung 2. Von der Friihzeit bis zur Reformation 2. Modernisierung und integrative Prozesse 2. Der Zweite Weltkrieg und die kommunistische Diktatur 2. Dezentralisierung und nationale Antagonismen 2. Mittelalter und fiiihe Neuzeit 3. Die Epoche der zentralistischen Reformen 3. Beginn der nationalen Integration 3. Der osterreichisch-ungarische Ausgleich und seine Folgen 3. Die Vorkriegszeit und der Erste Weltkrieg 3. Kroatische Geschichtsschreibung und Politik im 20. Von den slawischen Starnmesgesellschaften zur feudalen Herrschaft 4. Bosnien als Entlieben phasen des Osmanischen Reiches 4. Die osterreichisch-tiirkischen Kriege und der Zerfall des Osmanischen Reiches 4. Das Ende der osmanischen Herrschaft und die Okkupation durch Osterreich-Ungam4. Der Weg zur Vereinigung 5. Die Authebung der Autonomie und die Foigen des Krieges 1991-1995 6. Aufstand gegen die Tiirken 6. Serbische Autonomie im Osmanischen Reich 6. Das Konigreich und der Kampf urn die Modernisierung 6. Bis zum Ende des ersten Weltkriegs InhaIt 6 7. Weltliche Herrschaft und Expansion 7. Von den BaIkankriegen zum Verlust der Unabhiingigkeit 8. Die politische Geschichte des Kosovo. Die Herkunft der Albaner 8. Yom Osmanischen Reich zur serbischen Besetzung 8. Unvollstiindige Gleichberechtigung in der Foderation und Verlustder Autonomie 8. Die Politik der Alliierten Igor Graovae. Grundlegungen wahrend des Zweiten Weltkrieges 12. Der Bruch mit der Sowjetunion 12. Der Ausbau des SelbstverwaItungssoziaIismus 12. Jugoslawien - k ein Sonderwegzum SoziaIismus 13. Der Titostaat in der Krise. Auf dem Weg zur LiberaIisierung 13. Jugoslawien ohne Tito 7 Inhalt 14. Der Jugoslawismus Wld sein Ende. Der lllyrismus und seine Grenzen 14. Jugoslawismus zwischen GroBserbentum und emeuertem lllyrismus 14. Das erste Jugoslawien: Unitarischer Staat und fOderative Gegenbewegung 14. Die Diskussionen urn den Zerfall Jugos1awiens ll. Ideotitit, Ideologie uod Kultur 15. Die Religionsgemeinschaften im ehemaligen Jugoslawien Rudolf Grulich. Kroatien und Bosnien im Mittelalter 15. Die Reformation bei den Siidslawen 15. Die osmanische Eroberung und der Islam 15. Die katholischen Gebiete in Barock, Aufldllrung und im 19. Nach der Griindung Jugoslawiens 1918 15. Okumenische Beziehungen und die Kriege derneunziger Jahre 16. Jugoslawien im Lichte seiner Sprachen. Die Entlieben phasen des BildWlgswesens 1918-1991. Kurzer Oberblick iiber die einzelnen Nationalliteraturen 19. Nationale Symbole zwischen Mythos Wld Propaganda Ivo Zanil:. Das politische Imaginariurn der kroatischen Nationalgeschichte 19. Zur Geschichte der bosniakischen Mythologie Ozren Kebo. Das Paradoxon von Sarajevo Ivan Colovit. Zur politischen Folklore der Serben Inhalt 8 20. Massenmedien im Dienste des ideologischen Konsens 20. Der Strukturwandel der slowenischen Offentlichkeit20. Entlieben phasen beginnende Pluralismus in Kroatien und seine Geflibrdungen 20. Machtantritt und Wende zum Nationalismus 21. Von der Zerstorung der Provinzautonomie zur Aggression gegen die nordlichen Republiken 21. Von den Eroberungen in Bosnien zur Niederlage im Kosovo 22. Der Krieg an seinen Schaupliitzen. Wie man die Entlieben phasen siehert 22. GroBserbisehe Expansion in Bosnien-Herzegowina 22. Gegenwehr, Nebenkriege und Nato-Intervention 23. Serbisehe Kriegsziele, Strategien und Operationen 23. Kriegsziele, Strategien und Operationen der anderen Akteure 23. Der Kosovo-Konflikt bis Ende 1998 24. Der Krieg in Kroatien 24. Migrationen und ethnisehe Phantasien 25. Planung, Strategie und Taktik derethnisehen Siiuberungspolitik 1991199525. Staatsbiirgerliche versus ethnische Loyalitiit 26. Das Vorspiel des bosniakisch-kroatischen Konflikrs 26. Die ungleiche Verteidigung des Landes und der Zankapfel Mostar 26. Das verheerende Jahr 1993 26. Vor und nach dem Abkommen von Washington 26. Dayton und die Neugestaltung Bosnien-Herzegowinas. Das Abkommen von Dayton 27. Die politische Entwicklung Kroatiens von 1990-1997. Der schwierige Weg zum MachtwechseI28. Die Opposition und die Altemativen 29. Die Welt im Balkanspiegel: das Agieren der GroBmachte. Wahmehmungen und Politik der europiiischen Staaten 29. Neuauflage der klassischen Miichtepolitik auf dem Balkan. Die volkerrechtlichenReaktionen: Anerkennung als Gestaltungsinstrument 30. Die strategischen und militiirischen Nachwirkungen des Friedensabkommens von Dayton. Sicherheitspolitische Lage und militiirische Potentiale 31. Die Auswirkungen der Nato-Mission 31. ScWussfolgerungen: Sicherheitsaussichten Inhalt to 32. Die wirtschaft1iche Lage der Nachfo1gestaaten Jugos1awiens vor dem Kosovokrieg. Opfer der Kriege 1991-1999 George Kenney. SynopsezuOpfem, Schaden undFliichtiingen Judith Kumin. Zur Aufnahme der Fliichtlinge in den westlichen Landern V. Entstehung und Charakter des Krieges 34. Die volkerrechtliche Problematik der Nato-Intervention 34. Copyright 1999: PaiaisJalta, Frankfurt am Main. Ebenso lang hatte diese Offentlichkeit mit Informationen und deren Einordnung und Interpretation zu kampfen, auch kampften die Medien oft mit ihrer entlieben phasen Ignoranz. Auf der Ebene des politischen Handelns verhielt es sich ahnlich. Aus London kam das Gerlicht, die an der Krisenbewaltigung beteiligten Politiker schOpften ihr Wissen tiber den fraglichen Raum aus einem alten ethno-romantischen Buch der Reiseschriftstellerin Rebecca West. Bill Clinton wurde vorgehalten, er habe sich tiber die Hintergriinde nur aus dem untauglichsten Buch informiert. Jahrelang versuchten franzosische Intellektuelle, ihrem Prasidenten und der politischen Elite Vorurteile tiber die Balkanvolker auszureden. Man sieht: Wissen oder mangelndes Wissen und die Bewaltigung von Krisen haben miteinander einiges zu tun. Der Westen als oberster Krisenmanager beanspruchte die Defmitionsmacht tiber den Konflikt. Dieser Anspruch ware nicht anmaBend gewesen, wenn ihm eine genaue Wahrnehmung entsprochen hatte. Doch die Mangel waren untibersehbar - die Folgen dieser Mangel ebenso. Mit dem Kosovo-Krieg 1999 kam eine langsame Wende zu ihrem Abschluss. Dies ist weit tiber die Region hinaus von Bedeutung. Schon 1914 war die Katastrophe mit dem Fehlurteil verbunden, ein schneller Krieg schaffe dauerhafte Losungen. Auch die ganz anders motivierte Intervention von 1999, der die Stationierung von Friedenstruppen und ein Stabilitatspakt fiir Stidosteuropa folgten, kann scheitem, sofem die Aufgaben als rein technisch losbare Probleme aufgefasst werden. SolI das Engagement tatsachlich einen dauerhaften Frieden zum Ergebnis haben, ist es entlieben phasen, sich in die komplexen Verhaltnisse dieser Weltgegend zu vertiefen und die Differenz zu den westeuropaischen Erfahrungen, aber auch die Gemeinsamkeiten der europaischen Geschichte und Traditionen zu begreifen. Indizien dafiir, dass der Westen einerseits auftechnische Losungen setzt, andererseits vollkommen in seiner eigenen Wahrnehmungsperspektive befangen bleibt, gibt es viele. Die Taktik des reinen Luftkriegs gegen Serbien, einer militarischen Operation, die wie gegen ein verseuchtes Gebiet - ja wie auf einem andem Planeten - gefiihrt wurde, ist mehr als ein Indiz: Sie ist der Beweis fiir den Vorrang der Technik im Entlieben phasen mit einem politischen Problem, das erst aus den kulturgeschichtlichen Zusarnmenhangen heraus zu verstehen und nur aufgrund solchen Verstandnisses losbar ist. Schon wahrend des Bosnien-Krieges wurde deutlich, dass trotz vieler Bucherscheinungen und ausgezeichneter wissenschaftlicher F orschungen zu Einzelthemen das Bediirfnis nach umfassender Information tiber die Krisenregion weitgehend unbefriedigt 12 Vorwort blieb. Gerade Darstellungen, die mehr leisten, als nur die westlichen Voreinstellungen zu reproduzieren, waren Mangelware. Diese Liicke rullt das vorliegende Handbuch, das alle im Zusammenhang mit den kriegerischen Verwicklungen relevanten Bereiche dieses komplexen Teils von Europa behandelt. Riib wurden bald zu Kriegen einer Entlieben phasen gegen die eigenen Biirger. Wenn Ereignisse Vergangenheit zu werden beginnen, verblasst die Anschaulichkeit. Dem begegnet eine Schilderung der Kriegsschaupllitze aus der Sicht eines Korrespondenten E. Einen Schwerpunkt bilden die oft vemachllissigten militlirisch-strategischen Aspekte J. Kaser und die langwierige Ethnogenese der siidslawischen Volker S. Dass der Krieg mit seinem primliren Ziel GroBserbien vielfache interethnische Spannungen auslosen wiirde, war wohl einkalkuliert. In Kroatien, bei dessen Transformation zu einer demokratischen Gesellschaft erhebliche strukturelle Schwierigkeiten zu iiberwinden waren und sind M. KasapoviegehOrten sie jedenfalls mit zum Programm und zur Eroberungstaktik. In Bosnien schlugen nach der serbischen Landnahme die Spannungen zwischen Kroaten und Bosniaken rasch in kriegerische Auseinandersetzungen urn. Urn den Weg hin zum Krieg zu erlliutern, muss man tiefer schiirfen. Deshalb liegt der zweite Schwerpunkt des Handbuchs auf der Ideologie und den nationalen Mythologien. Wie mit national en Integrationssymbolen die Bevolkerung mobilisiert und irregeleitet wurde I. Mayer sowie iiber die Literatur A. Bremer und die komplexe Sprachenfrage R. Die Nationalideologien bestehen groBtenteils aus VerfaIschungen der Nationalgeschichte. Nicht nur deshalb eroffnen historische Abrisse das Handbuch. Es wurde Wert darauf gelegt, dass ihre Verfasser Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus den jeweiligen Llindem sind P. So ist in gemeinsamer Arbeit mit diesen Autoren und Autorinnen ein Hand- und Lesebuch, ein Nachschlagewerk entstanden, das dem Anspruch, nicht nur den westeuropliischen Blick auf die siidosteuropliischen Dinge zu spiegelo, gerecht wird. Der Krieg 1991-99 macht gleichsam die Ereignisse des Jahrhunderts zu seiner Vorgeschichte. Die merkwiirdige Geschichte des erstenjugoslawischen Staates und seiner Griiodung wird daher in wesentlichen Ziigen umrissen I. Banacebenso wie die kom- Vorwort 13 plexen Ereignisse nach seinem Zerfall und der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg, erstmals so genau und priizise dargestellt, Gegenstand eines Beitrags sind S. Goldsteinder erglinzt wird durch die Ubersicht der neuesten statistischen Forschung zur - seit Jahrzehnten hOchst politisierten - Frage der Kriegsverluste I. Steindorfi fiihrte bald zu der sich vertiefenden Krise, die zusammen mit der Unflihigkeit der kommunistischen Eliten, eine gangbare Losung zu finden, unmittelbar zum Vorfeld der Machtergreifung Milosevics gehOrt Y. Es musste zum vierten Krieg im Kosovo kommen, bis die WeltofIentlichkeit erkannte, dass die Menschen des ehemaligen Jugoslawien nicht auJ3erhalb ihrer Verantwortlichkeit existieren und dass die Region mit einer distanzierten Neutralitatshaltung nicht befriedet werden kann 1. Nur zogerlich und partiell wurden volkerrechtliche Konsequenzen aus dem Zerfall Jugoslawiens und den massiven Kriegsverbrechen gezogen S. Schon vor der Nato-Intervention und vor dem Stabilitatspakt fUr Entlieben phasen war klar, dass die Bewiiltigung der dortigen Probleme nur durch ein entlieben phasen Engagement chancenreich angegangen werden kann. Das zeigt in wirtschaftlicher Hinsicht die Bestandsaufuahme der kriegsbedingten Misere noch vor Kosovo H. Auch urn all dessentwillen, was im Unterschied zu den materiellen Zerstorungen niemals riickgangig gemacht werden kann, bedarf eine friedliche Zukunft des Raurnes eines internationalen Beistands, der sich auch bei unterschiedlichen Perspektiven uber die Ursachen einig ist. Damit hangt zusammen, dass zu diesem Handbuch Autoren und Autorinnen aus vielen Landem Beitrage geschrieben haben und entlieben phasen Arbeit von einem intemationalen Beirat begleitet wurde. AuJ3er den erwiihnten Hintergrundbeschreibungen bietet das Handbuch entlieben phasen eine so ausfiihrliche und vollstiindige Chronologie der Ereignisse seit Mitte der achtziger Jahre bis zum Sommer 1999 M. Die so entlieben phasen Sammlung von Originalbeitragen wird von detaillierten Literaturhinweisen erglinzt, die teilweise von Herausgeberin und Redaktion erweitert wurden, besonders im Hinblick auf die Zuganglichkeit der Titel fUr Leser im deutschen Sprachraurn. Neben mehreren politischen Karten finden die Leser erstmalig eine - eigens fUr das Handbuch angefertigte - Sprachenkarte D. Zusatzlich zur Unterstlitzung und maBgeblichen Beratung durch den wissenschaftlichen Beirat haben uns zahlreiche Kenner einige davon sind Autoren des Handbuches in manch schwieriger Frage mit Ratschlagen und Empfehlungen groBrugig geholfen, woraus wir alles in allem die Zuversicht schOpfen, dass wir den Lesem ein Nachschlagewerk von hoher Qualitat und Zuverlassigkeit bieten. Besonderer Dank gebUhrt Frau Prof. Mirjana Gross Zagreb und Frau Prof. Mein personlicher Dank gilt allen Mitarbeitem der Redaktion, auch fUr den Glucksfall einer harmonischen Team-Arbeit, ganz besonders aber Matthias Vetter, dessen Engagement und historischer Sachverstand fUr das Gelingen des Handbuch-Projekts geradezu unentbehrlich waren. Zur Ethnogenese auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien Sima Cirkovic 1. Diese Frage muss hier schon deshalb gekllirt werden, wei. Die altere Geschichte der Balkanhalbinsel wurde aus nationaler Perspektive, als Summe von Nationalgeschichten rekonstruiert, wobei steuemd das Interesse an all em war, was zu einer aktuellen oder gewiinschten Integration fiihrte. Bei der Betrachtung der fiber mehrere Jahrhunderte verlaufenden ethnischen Prozesse wird die Entlieben phasen in Volker und nationale Minderheiten problematisch, sofem unter Volkern fiihrende, staatsbildende Gruppen und unter nationalen Minderheiten entweder Teile von Volkem, deren Hauptteil sich in einem anderen Staat befindet, oder verstreute ethnische Gruppen geringen Umfangs auf dem Territorium des Mehrheitsvolkes verstanden werden. Denn es ist klar, dass in der Mehrzahl der Falle das Verhaltnis Minderheit - Mehrheit von den staatlichen Rahmenbedingungen abhangt und die Veranderung der politischen Landkarte somit auch Wandlungen dieses Verhaltnisses nach sich zieht. Die allgemeine Uberzeugung, die Konstituierung von Volkem reiche in eine feme historische Zeit zuriick aufdemBalkan ist das die Zeit yom 7. Von einigen dieser Vorgange Migration, Islamisierung, regionale Besonderheiten u. Hier sei lediglich angemerkt, dass die Eigenstandigkeit der Muslime und der Makedonier, die als Folge objektiver und subjektiver Hindemisse bei ihrer Integration in die nationale Gesamtheit ihrer Nachbam zu verstehen ist Kroaten und Serben im Falle der Muslime bzw. Serben und Bulgaren im Falle der Makedonierfriiher ebenso wie heute als Produkt kommunistischer Machenschaften und der Komintem-Taktik gilt, oder auch - auf hoherer Ebene - als Sieg des religiOsen Prinzips fiber das sprachliche in den modemen Integrationsprozessen. Dass nationale Eigenstandigkeit solcherart - oftmals im Namen der Wissenschaft - entlieben phasen Frage gestellt wurde, fiihrte zu Beginn der 90er Jahre direkt zur Verscharfung der jugoslawischen Krise und im Falle der Nichtanerkennung der Muslime zu Verbrechen, zu riesigen Opfem und unermesslichem Leid. Siedlungsgeschichte Wie bereits angedeutet, geht man in entlieben phasen Geschichtsschreibung von unrealistischen Annahmen aus, wenn von den Anflingen der ethnischen Prozesse an der Schwelle zum Mittelalter die Rede ist. Die Reste antiker Bevolkerung sind in den Balkanprovinzen weniger bekannt als in den westlichen Teilen des Kaiserreichs, dennoch konnen einige Gruppen ausgemacht und bestimmt werden. An erster Stelle stehen hier die Rhomtier als Triiger romischer Staatstraditionen, da das Romische Reich in entlieben phasen Osthiilfte nicht zerstOrt wurde. Die griechische Sprache und jene kulturellen Traditionen, die sie bewahrt haben, setzten sich in dem bereits seit drei Jahrhunderten christianisierten Kaiserreich durch. Dies bewog mittelalterliche und spiitere Gelehrte, den ostlichen Teil des einstigen Kaiserreichs mit dem Namen Byzantions zu verbinden, dem alten griechischen Namen der Stadt am Bosporus, die Kaiser Konstantin der GroBe zur Reichshauptstadt erhob. Ferner gab es die Romanen, Bewohner der Stiidte an der adriatischen und ionischen Kiiste, die im Ostromischen Reich ihre Latinitiit und ihre romischen Rechtstraditionen bewahrten. Weniger klar ist die Situation im Innem der Balkanhalbinsel, wo man zuverliissig nur die Nachfahren zweier Gruppen von Altsiedlem identifizieren kann: Die Wlachen, die von der starker romanisierten Provinzbevolkerung abstammen, we1che in den westlichen und zentralen Teilen der Balkanhalbinsel illyrischer und in den ostlichen thrakischer Abstammung war, sowie die Albaner, die in geringerem MaBe romanisiert waren und bereits seit dem Mittelalter mit den Illyrem als unmittelbaren Vorfahren in Verbindung gebracht werden. Unter den etwa dreiBig Namen im Raum zwischen Alpen, Schwarzem Meer und Peloponnes erkennt man alte Stiimme aus einer Ubergangsphase slawischer Entwicklung, die bei den West- Siid- und Ostslawen bezeugt sind, wie Kroaten, Serben, Sewerjanen und Dregowitschen, aber auch aufkaum besiedeltem Boden z. Die Slawen stieBen nach allen Seiten der Balkanhalbinsel bis zur Meereskiiste vor mancherorts setzten sie auch auf nahe Inseln iiberiiberzogen sie jedoch nicht vollstiindig und gleichmiiBig; hinter ihnen und auch zwischen ihnen verblieben kleinere entlieben phasen groBere Enklaven der Altsiedler. Deren ursprungliche Lage liisst sich nicht genau I. Zur Ethnogenese auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien 17 bestimrnen; einige Parallelbildungen im Albanischen und Rumanischen als Uberbleibsel balkanromanischer Mundarten haben Fachleute zur Annahme einer ursprilnglichen N achbarschaft der Vorfahren von Albanem und balkanischen Wlachen veranlasst. SttiBt man in Quellen aus dem 12. Zu dieser kam es allerdings erst nach einer langen Periode der Annliherung. Traditionen aus spateren Zeiten l o. Archaologischen Hinweisen zufolge nutzten die Slawen nicht die Uberreste antiker Stlidte. Erst die Christianisierung und Bildung von Territorialstaaten und stabiler Macht, regullirer Warenaustausch und wirtschaftliche Zusamrnenarbeit schufen die Bedingungen fiir eine Durchmischung und Verbindung wie auch dafiir, dass Nachkomrnen von Alteingesessenen in slawischer Umgebung aufgehen oder umgekehrt. Unter den wichtigen Fragen zur ethnischen Entwicklung stellt sich zuallererst jene, die den Prozess des Zusamrnenwachsens betrifft, die Frage, wie aus einer groBen Zahl kleiner Gruppen eine kleine Zahl menschenreicher und ausgedehnter Gruppen entstand, die entscheidend die ethnische Landkarte des Balkans beeinflussten. Auf der gesamten Balkanhalbinsel ist sowohl seitens der Altsiedler als auch der Slawen die groBe Rolle staatlicher Gebilde zu vermerken. Gesilitzt auf eine tibermachtige Flotte und auf Silitzpunkte in den Ktistenstlidten, unterwarfen sie die slawischen Ffustenrumer und verwandelten sie in eigene Verwaltungseinheiten Themata. Bedeutsam ist der Umstand, dass nur die friihen Eroberungen, jene bis zum lO. Auch diese selbst stehen dem Kaiserreich feindlich gegentiber und identifizieren sich weder mit ihm noch mit seinem maBgeblichen griechischen ethnischen Element. GroB ist die Bedeutung von Simeons Kronung zum Zaren 913in einem entsprechenden, auf slawischsprachiger Grundlage gebildeten, symbo- 18 Sima Cirkovic lischen und ideologischen Ambiente. Die Friichte der Slawenmission Kyrills und Methods gelangen erst hier zur vollen Entfaltung, gleichzeitig aber werden die Bedingungen fur eine Uberwindung des protobulgarisch-slawischen Entlieben phasen geschaffen. Obwohl sich das Erste Bulgarische Reich bis zurn Jahre 969 in Frieden und Stabilitat und unter Aufbegehren und Widerstand gegen byzantinischen Eroberungsdrang sogar bis 1018 behauptete, war dies dennoch nicht ausreichend, urn den gewaltigen Raurn auBer Bulgarien gehOrte nicht nur das heutige Makedonien, sondem auch ein gro13er Teil Serbiens und Albaniens dazu zu vereinheitlichen und zu stabilisieren. Daher muss beim Prozess der ethnischen Formierung der Bulgaren auch der Einfluss des Zweiten Bulgarischen Reichs 1185-1393, 1396 beriicksichtigt werden. Auf der Grundlage alter Stammesverbande der Kroaten und Serben entstanden neue politische Stammesterritorien, uber die wir wenig wissen: Eines davon gab es urn Sisak, ein anderes zwischen Save und Drau und eine ganze Reihe im Hinterland der Adriakuste: Neretljanen, Zahumljanen, Trawunjanen und Dukljanen. Als ausgedehnter, vitaler und dauerhafter erwiesen sichjene FfustentUmer, die sich unter dem allein erhaltenen alten Stammesnamen der Kroaten etablierten, niimlich im Hinterland Dalmatiens, und entsprechend unter dem Namen der Serben zwischen den Kroaten und den Bulgaren. Am kroatischen Beispiel Hisst sich feststellen, dass die Periode bis zum 12. In einer Periode, als der Adel seine Standesrechte festigte und die Standeversammlungen ihre Rolle ausbauten, erstarkten auch spezifisch kroatische Traditionen, die der Entlieben phasen verk6rperte und bewahrte. Der so geschaffene staatliche Rahmen gewinnt Autoritat und die Garantie der Dauerhaftigkeit durch die yom Papst 1217 gesandte K6nigskrone, femer eine autokephale kirchliche Organisation mit einem eigenen, im Lande gewiihlten und geweihten Erzbischof 1219. Die Rolle des Staates als Faktor der ethnischen Entwicklung bestatigt sich auch im FaIle Bosniens, das sich im 11. Mit dem Versehwinden dieses Staates und des Landtages bzw. Diesen kleinen Verbanden driiekten die romanisehen Altsiedler ihre kulturellen Merkmale auf, in der ersten Peri ode dank ihrer Zahl und ihrer wirtsehaftliehen Ubermaeht, in der zweiten Peri ode dank des Entlieben phasen des Patriziertums, das sieh aus einem romanisehen Kern entwiekelt hatte. Dennoeh konnte das Romanentum nieht vollig auf die stadtisehen Gesellsehaften an der Adriakiiste abfarben, da es einerseits nieht vermoehte, die fUr den wirtsehaftliehen Aufsehwung der Gemeinsehaft benotigten Einwanderer aus dem Hinterland sprachlich zu assimilieren, und andererseits die Entlieben phasen der Stiidte sprachlich und kulturell nicht verandem konnte. Die kontinuierliche Entwicklung der Adriasmdte beweist, dass die ethnischen Prozesse im Mittelalter keineswegs abgeschlossen waren. Die Alhaner hatten im Verlauf des Mittelalters keinen eigenen Staat, doch besaBen sie ein kompaktes, mit einem Ethnonym versehenes Mutterland Arbanon, Arbanum, Raban, Regnum Albaniae, Albania. SchlieBlich besaBen sie im Rahmen anderer Staaten ein bedeutendes MaB an Autonomie sowohl dank der von ihnen betriebenen weidewirtschaftlichen transhumanten Viehzucht als auch dank der verhiiltnismiiBig groBen Zahl berittener Krieger, die sie zu stellen vermochten. Gegen Ende des Mittelalters entwickelte sich in einigen Gebieten entlieben phasen Territorialherrschaft iihnlich wie auf dem einstigen byzantinisehen Territorium bzw. Die Kriege Skenderbegs, der Arianiti und Dukagjin mit den Osmanen legten den Grundstein fUr eine starke historische Tradition, die sich im Yolk und in Teilen des katholischen humanistischen Schriftstellertums behauptete. Dies kann an Migrationen und an der Verzweigung ihrer Familiengemeinschaften, der Katuns, beobachtet werden, die am Ende des Mittelalters auf einem weitaus groBeren Gebiet bezeugt sind als noch im 13. Ebenso wie die Albaner beschiiftigten sich auch die Wlachen mit Viehzucht des transhumanten Typs und bewahrten sich, entlieben phasen wenn entlieben phasen sich in das Gefiige der Gutsherrschaft eingliederten, ein groBeres Entlieben phasen an Freiheit als entlieben phasen tibrigen Bauem. Mit Pferden und Waffen ausgestattet, waren die Wlachen ein bedeutender Kriegsfaktor, was ihnen materielle Vorteile und nicht selten einen privilegierten Status einbrachte. In entlieben phasen slawischen Gebieten nahmen sie die Sprache der Umgebung an, was an Personennamen und an gesellschaftlicher Terminologie wie celnik ,Anfiihrer', sudija ,Richter', vojvoda ,Herzog' etc. Die Slawisierung zog sich iiber Jahrhunderte bin; wiihrend einige Gruppen, wie die Pastrovici wn Budva in Montenegro im 15. Selbst wenn sie sich sprachlich assimilierten, bewahrten die Wlachen doch eine eigene Ordnung und Struktur, Brauche und Lebensweise, was ihre vollstiindige Integration in die sie wngebende Gesellschaft verlangsamte. Neben politischen spielten auch kirchliche Organisationen in den Prozessen der ethnischen DiiIerenzierung eine bedeutende Rolle. Vor allem das Netz hierarchisch verbundener, relativ stabiler und dauerhafter kirchlicher Organisationen war ein Faktor der Kohiision und kulturellen Homogenisierung. Andererseits brachte die kirchliche Jurisdiktion nicht nur Unterschiede in Einzelheiten der liturgischen Ordnung und Disziplin mit sich, sondem auch wichtige kulturelle Unterschiede, wie z. Die Rolle der Kirchen zeichnet sich dort ab, wo es keine sprachlichen Barrieren in der Kommunikation gab, wie dies auf serbisch-kroatischem Gebiet der Fall war. Die AngehOrigkeit zwn romisch-katholischen oder zwn orthodoxen Christentwn hatte sich vertiefende religios-kulturelle Unterschiede zwischen Serben und Kroaten zur Folge. Solange sie existierte, verhinderte diese Kirche eine Bindung Bosniens sowohl an die katholische als auch an die serbisch-orthodoxe Nachbarschaft, weil sie von beiden als hiiretisch bekampft wurde. Die ethnische Landkarte des MittelaIters Die ethnische Landkarte, die bis zwn Ende des Mittelalters entstanden war, hat viel Ahnlichkeit mit jener, die wir heute kennen. Dennoch fmden sich auf ihr bestimmte VoIker nicht, die heute eine bedeutende Rolle spielen, dafiir gibt es solche, denen unsere Zeitgenossen schwerlich die Eigenschaft einer ethnischen Gruppe zuschreiben wiirden. Die Unterschiede resultieren aus ungleichen Klassifikationssystemen, aber auch I. Zur Ethnogenese auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien 21 aus den andersartigen gesellschaftlichen Gegebenheiten des Mittelalters. In einer serbischen Herrscherurkunde 1300die sich auf die Umgebung Skopjes heute Makedonien bezieht, werden unter jenen, die einen Klosterjahrmarkt besuchen wollen und von denen man die Zahlung einer ZollgebUhr erwartet, Griechen, Bulgaren, Serben, Lateiner, Albaner und Wlachen angefiihrt. Die Bezeichnung Lateiner trim man auch in zahlreichen anderen Urkunden an, und stets sind katholische Kautleute aus den Kiistenstadten gemeint ohne Riicksicht darauf, ob sie Romanen, katholisierte Slawen oder Albaner, Einwanderer aus dem Hinterland oder sogar Gaste aus italienischen Stadten sind. Die nach dem Verstandnis des mittelalterlichen Menschen bedeutende Kategorie des Lateiners rfihrt von der Konfession her, doch hat man auch die Autonomie, den besonderen Status und die Gerichtsbarkeit der Kiistenbiirger im Sinne. Selbst wenn sie jahre- oder jahrzehntelang in den Marktflecken der Bergbaugebiete des Balkans ansassig sind, so leben diese Lateiner dennoch nach dem Gesetz ihrer Heimatstadt und schlichten Streitigkeiten untereinander vor ihren eigenen Amtstragern, Streitigkeiten mit Ortsansassigen wiederum vor besonderen gemischten Gerichten. Vielmehr ist es notwendig, ihren Hintergrund innerhalb der Grenzen zu suchen, die die damaligen heterogenen und entlieben phasen Gesellschaften horizontal und vertikal teilten. Dies muss besonders beriicksichtigt werden, wenn von den Wlachen die Rede ist, urn die es viele Streitigkeiten gegeben hat. Ubereinstimmung besteht beziiglich ihrer romanischen Herkunft, Unterschiede treten dort auf, wenn vom spaten Mittelalter und der friihen Neuzeit die Rede ist, wo sich uns der Wlache als Beruf Viehz'iichter oder als Untertan mit besonderem Status prasentiert. Wie bereits angemerkt, bedeutete die Annahme der Sprache der weiteren Umgebung nicht gleichzeitig auch das Verschwinden der Wlachen als gesellschaftlicher Gruppe mit besonderer Stratiflkation und Ordnung Katuns, Sippen, BruderschaftenLebensweise und Erwerbstiitigkeit sowie mit eigenen Glauben und Brauchen. Die groJ3e Rolle der Wlachen bei Migrationen und Kolonisierungsaktionen in friiher tiirkischer Epoche, bei denen besonders orthodoxe Wlachen auffielen, die in katholische Gegenden gerieten, fiihrte zu der falschen Uberzeugung, dass die Wlachen eine typisch serbische Erscheinung seien. Weit vor den Migrationen und tiirkischen Eroberungen gab es jedoch Wlachen in Kroatien, und diese gingen zweifellos in der kroatischen Umgebung auf, so wie es keinen Zweifel daran gibt, dass sich Wlachen in vereinzelten Gebieten auch islamisierten. Erst wenn man das Aufgehen der Wlachen in allen slawischen Volkem des Balkans im Auge hat bekannt ist die Rolle der Wlachen entlieben phasen Aufstand des Jahres 1185, der zu einer Emeuerung des bulgarischen Zarenreiches fiihrtekann der Anteil der Nachkommen der Altansassigen bei der Herausbildung der ethnischen Verhiiltnisse auf dem Entlieben phasen realistisch bewertet werden. Die jahrhundertelange, stille, schleichende Slawisierung der autochthonen Bevolkerung stellt eine der Besonderheiten der balkanischen Entwicklung dar. In dem von uns betrachteten Raurn haben sich lediglich die Aromunen in Makedonien und eine kleine Gruppe von Wlachen in Ostserbien als Uberrest der balkanischen Romanen gehalten. Mit den tiirkischen Eroberungen yom Ende des 14. In den iibrigen Teilen des von uns betrachteten Entlieben phasen eroffneten die osmanischen Eroberungen eine neue Epoche in der Entwicklung der ethnischen Beziehungen, deren Foigen nicht weniger schwer wiegen als jene des Mittelalters. Wir konnen im Rahmen dieses knappen Uberblicks nicht die Geschichte spaterer, dynamischer, dichter und besser bekannter Zeiten ausbreiten, wir konnen lediglich auf die unter dem Gesichtspunkt der ethnischen Geschichte urnwalzenden Ereignisse und wesentlichen Prozesse hinweisen, urn nicht indirekt die vorherrschende traditionelle Auffassung zu unterstiitzen, dass sich alles Wichtige im Mitte1alter ereignet habe. Die Auswirkungen der osmanischen Eroberungen Auf dem gesamten von den Osmanen eroberten Gebiet wurde die Wirkung aller bisheriger Integrationsfaktoren monarchische oder dynastische Herrschaft, Stiindeversammlungen, Institutionen im we1tlichen Teil der Gesellschaft unterbrochen; ein kontinuierliches Wirken war lediglich kirchlichen Organisationen mog1ich, und das in beschriinktern Umfang und unter erschwerten Bedingungen. Die osmanische Toleranz in Glaubensangelegenheiten nutzten bei regelmiilligen Zahlungen als peskes ,Geschenk' und kesim ,Abgabe' die ehedem in ein System der Bestatigung kirchlicher Wiirdentrager durch kaiserliche Urkunden eingebundenen orthodoxen Kirchen Konstantinopels, Ohrids und Serbiens aus. Die katholischen Kirchenorganisationen und klosterlichen Orden waren nicht in dieses· System einbezogen, doch erhob man von katholischen Glaubigen wie von den iibrigen Christen Steuem aufEheschlieI3ungen und andere Sakramente. Die tiirkische Macht trieb diese Steuem iiber die orthodoxe Hierarchie ein, wobei sie die Ordensprovinz der bosnischen Franziskaner behandelte, als unterstiinde sie der Jurisdiktion des Patriarchen von Pee, gleichzeitig aber achtete sie ihre Selbstiindigkeit in Glaubensfragen. Dieses schwierige Verhiiltnis rief Entlieben phasen und Streitigkeiten unter den Christen nicht nur in Bosnien, sondem in allen Teilen des Balkans hervor, wo Konfessionen vermischt lebten. Die Bosnische Kirche wurde als Organisation durch das Eingreifen entlieben phasen bosnischen Konigs im Jahre 1459 zerschlagen, was zur Foige hatte, dass ihre Glaubigen noch starker als bisher den Einfliissen der Romischen Kurie und der missionarischen Tatigkeit der Franziskaner ausgesetzt waren, die seit dem 14. Stiitzpunkte in Bosnien unterhielten; entlieben phasen ostlichen Teil des Staates waren sie wiederum dem Wirken der serbisch-orthodoxen Kirche unterworfen. Zur Ethnogenese auf dem Gebiet des ebemaligen Jugosiawien 23 und verstreuten Oberreste der krstjani, der Glaubigen der Bosnischen Kirche, spielten in spiiteren Perioden keine bedeutendere Rolle mehr. Das mittelalterliche Erbe wurde also von der Kirche als einzigem Kontinuitatsfaktor gewahrt. Dies gab der serbisch-orthodoxen Kirche eine starke ethnische Priigung, und sie baute, ungeachtet dessen, dass es urn die Fortfiihrung allgemeinchristlicher Werte ging, eine spezifisch serbische Kirchentradition mit heiligen Herrschern und BischOfen als ihrem Mittelpunkt auf. Die Oberbetonung des Nationalen in der Kirche und der Rolle der Kirche bei der Bewahrung nationaler Traditionen hatte insofern weit reiehende Folgen, als noch vor Abschluss der osmanischen Eroberungen ein neuer, bedeutender, religioser Faktor in Form des Islam auftrat. Der Glaube der Eroberer blieb nicht auf Krieger und Beamte des Osmanischen Reiches beschriinkt, sondern erfasste einen mancherorts kleineren, mancherorts auch groBeren Teil der einstmals christlichen Bevolkerung. Die Annahme des Islamrief zwangslaufig eine Differenzierung der Beziehungen zur christlieh gebliebenen Umgebung hervor. Es wurden zahlreiche andersartige kulturelle Muster iibernommen, die das menschliche Leben von der Geburt bis zum Tod gliedern und begleiten; im Laufe der Zeit wandelten sich die Elemente der materiellen Kultur, die Familienstruktur, Eigenarten der Rede, also das, was sich am wenigsten und am langsamsten verlindert. Ein anderer Aspekt der Differenzierung zeigt sieh in der Beziehung zur geschichtlichen Tradition. Wer den Islam angenommen hatte, konnte schwerlich die im Rahmen der serbischorthodoxen Kirche geschaffenen und bewahrten geschichtlichen Traditionen mit ihrem antiosmanischen Gehalt und Kern annehmen. Grundsiitzlich zeigte sich dieselbe Schwierigkeit auch in kroatischer, bulgarischer oder makedonischer Umgebung. Die tiirkische Eroberung rief zahlreiche Erschiitterungen in der bisherigen riiumlichen Anordnung der Balkanvolker hervor. Auf dem Territoriurn des ehemaligen Jugoslawien spiirte man relativ wenig von den Folgen osmanischer Kolonisierung aus den Gebieten Kleinasiens, dafiir aber machte sich eine Konzentration islamischer bzw. Uberaus bedeutend sind die Folgen vieler Fluchtbewegungen vor den tiirkischen Eroberungsziigen. Diese Bewegungen verliefen seit dem 14. Dazu kann man auch Massenurnsiediungen sowie Kolonisierungs- 24 Sima Cirkovic aktionen der osmanischen, sp1iter auch entlieben phasen habsburgischen Herrscher rechnen. Von diesen Migrations- und Kolonisierungsaktionen waren, wenn auch in unterschiedlichern MaBe, aIle groBen ethnischen Entlieben phasen betroffen. Vereinzelte Teile bis dahin formierter Volker entfemten sich weit von ihren Ursprungsgebieten, die haufig wiederum durch die Ansiedlung von AngehOrigen anderer Volker verkleinert wurden. Kroaten gelangten in Gebiete Osterreichs und in das Innere Ungarns, wamend bedeutende Teile kroatischer Territorien von Siedlem aus Bosnien, schliel3lich von in zahlreichen Wellen angesiedelten Serben und Wlachen besetzt wurden. Allgemein gesprochen erweiterte sich durch diese Umsiedlungen das Gebiet von Katun- und Stammesverbanden, wie sie fUr die weidewirtschaftlich gepr1igte Gesellschaft der Wlachen und Albaner charakteristisch waren, auf Kosten der entlieben phasen Ackerbau gepr1igten Ansiedlungen und Gaue. Es bildete sich eine von Verwandtschaftsverbanden dominierte patriarchalische Kultur heraus, entlieben phasen die bisherigen sprachlichen und re1igiosen Grenzen sprengte und sich sp1iter integrativen Prozessen widersetzte. Diese Abweichung von einer aHgemeinen europ1iischen Bewegung entlieben phasen Richtung auf ein Zusammenwachsen hat umso grofiere Bedeutung, als sie nach dem Zuriickdrangen der Tiirken 1683-1699 und in den Kriegen des 18. Vor aHem wurden die Entwicklungsbedingungen auf den von tiirkischer Herrschaft befreiten Gebieten verandert und deren Anbindung an europ1iische soziookonomische und kulturelIe Prozesse ermoglicht, was neben zahlreichen anderen F olgen auch eine Differenzierung innerhalb der entlieben phasen dahin formierten ethnischen Verbande nach sich zog, insbesondere bei Serben und Kroaten. Die Vojvodina begann damals, ihre entlieben phasen multinationale Gestalt auszubilden, an welcher neben Serben, Kroaten, Ungam, Deutschen, Juden, Slowaken und Ruthenen auch kleinere Gruppen von Franzosen und Spaniem Anteil hatten, die spater verschwanden. Zur Ethnogenese auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien 25 Entlieben phasen betont wurden. Dieses Denken in Kategorien historischer Rechte wurde nicht nur auf Fragen des Eigenturns, der Amtsbefugnis Wld der RechtsprechWlg, sondem weit dariiber hinaus auch auf Fragen des Status, ja sogar der BeziehWlgen zwischen den ethnischen Gruppen angewandt. Dadurch verstarkte sich die historische Komponente in den sich schrittweise herausbildenden Ideologien, gleichzeitig aber betrachtete man zunehmend die Zukunft als rekonstruierte Vergangenheit, eine Sicht, die fiir zahlreiche politische Programme des 19. Die Foigen der Modernisierung Die Voraussetzungen fiir Existenz Wld EntwicklWlg der groBen Gruppen veranderten sieh emeut im Verlaufe der DemokratisiefWlgs- Wld ModernisiefWlgsprozesse, von denen die balkanischen Gesellschaften in verschiedenen Perioden erfasst wurden, im Westen Wld Norden friiher, im Osten Wld Sliden spater. Infolgedessen entstanden neue Unterschiede, die bei den Kroaten Wld besonders bei den Serben zu spiiren waren, da die VerandefWlgen in der Vojvodina Wld in Entlieben phasen einerseits, in dem seit 1804 schrittweise befreiten serbischen Fiirstenturn andererseits, Wld schlieBlich in den restlichen Gebieten Wlter tiirkischer Herrschaft jeweils in ganz Wlterschiedlichem Rhythmus vonstatten gingen. Langfristig fiihrten diese Prozesse dennoch zu einer Integration Wld UberwindWlg der vorhandenen Unterschiede Wld TrennWlgen. Zwangslaufig verscharfte sich der Kampfum die Territorialgewalt mit zahlreichen Folgen sowohl fiir die Dynamik der inneren EntwicklWlgjeder einzelnen Nation als auch fiir ihre BeziehWlgen zu anderen Nationen Wld ethnischen Gruppen. Die Folgen dieser Rivalitat konnen bis in unsere Tage verfolgt werden. Die lange Wld verworrene Geschichte der Ereignisse auf dem Balkan im 19. Fast unmerklich vollzog sich der Selektionsprozess ethnischer Merkmale, von Kommunikationsmitteln Wld Symbolen, die fiir die betreffende, in der KonsolidiefWlg begriffene Nation reprasentativ waren. Die Garungen, die die Entlieben phasen beg1eiteten, waren noch lange spater zu spiiren. So gelangte, was in friiheren Phasen der ethnischen Entwick1ung im Zentrum gestanden hatte, an die Peripherie, wie dies mit dem Adel einschliel3lich des stadtischen Patrizierturns bei den Kroaten geschah oder mit der patriarchalischen Stammesgesellschaft bei den Serben und Montenegrinem. Bestrebungen in diesem Sinne konnen aufverschiedenen Seiten beobachtet werden, ihre Ernsthaftigkeit aber wird dann deutlich, wenn eine Verkettung der politischen Umstande zur Schaffung eines eigenen staatlichen Rahmens fiihrt, wie dies in Montenegro 18. Damals wurden die Bedingungen fUr die Herausbildung der montenegrinischen und der makedonischen Nationen geschaffen, deren Existenz nach wie vor besonders von den Serben bzw. Bulgaren in Abrede gestellt wird. Die groBen gesellschaft1ichen und wirtschaftlichen Prozesse des 19. Die entlieben phasen bedeutenden Umbruche entlieben phasen der Untergang der einen und die Bildung anderer Staaten sind nicht ohne Fo1gen fUr die Abgrenzung und Konsolidierung der bis dahin entstandenen Volker geblieben. Einigen wurde erst im 20. Dennoch sind die Prozesse des 19. Deutsch von Robert Hammel Literatur Allgemeine und vergleichende Studien zu ethnischen Entwicklungen auf der Balkanhalbinsel sind rar. Ansatze dazu finden sich in den Aufsatzen des slowenischen Historikers B. Zu den Prozessen der Stammesbildung in Europa: R. Das Werden der fruhmittelalterlichen Gentes, Koln, Graz 1961; G. Schramm: Eroberer und Eingesessene, Geografische Lehnnamen als Zeugen der Geschichte Sudosteuropas im ersten Jahrtausend n. Eine partielle Entlieben phasen tiber den Stand der neueren Forschung ermoglicht Etnogeneza Hrvata Hg. BudakZagreb 1995 mit Kurzfassungen in Deutsch und EngJisch. Darin findet sich auch eine Obersicht der Arbeiten zu kontrovers dis- I. Zur Ethnogenese auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien entlieben phasen kutierten Thesen iiber die iranische Herkunft der Kroaten V Koseak, Iranska teorija 0 podrijetlu Hrvata sowie S. Cirkovies Aufsatz iiber die mittelalterliche Phase der Ethnogenese auf der Balkanhalbinsel mit weiteren wichtigen Literaturhinweisen. Aus der immensen Literatur iiber die Geschichte des byzantinischen Reiches sind in unserem Zusammenhang besonders die Arbeiten von Entlieben phasen. Ferluga von Bedeutung: Byzantium on the Balkans. Als klassische Standardwerke sind noch immer zu empfehlen: G. Ostrogorsky, Byzantinische Geschichte 324~1453, Miinchen 1965; S. Runciman, Byzantine Civilization, London 1993 und D. Eastern Europe 500~1453, London 1971; I. Goldstein, Bizant na Jadranu, Zagreb 1992. Zur bulgarischen Geschichte ist St. Evans, A Short History ofBulgaria, London 1960 heranzuziehen. The History of a Balkan People, New York 1987; erste Orientierung verschafft der Artikel von P. Beziiglich der altbalkanischen GroBfamilien und Katuns besonders aufschlussreich: K Kaser, Hirten, Kampfer, Stammeshelden. Ursprunge und Gegenwart des balkanischen Patriachats, Wien, Koln, Weimar 1992. In Bezug auf andere Volker finden sich die Literaturhinweise in den entsprechenden Kapiteln des Handbuches. Grothusen, Entstehung und Geschichte Zagrebs bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts, Wiesbaden 1967; K-P' Matschke, Entlieben phasen byzantinische Stadt im Rahmen der allgemeinen Stadtentwicklung, 1995. Empfehlenswert ist auch der Sammelband The Urban Society of Eastern Europe in Premodern Times, ed. Krekie, Berkely, Los Angeles, London 1987. Krekie, Dubrovnik, Italy and the Balkans in entlieben phasen Late Middle Ages, London 1980; Dubrovnik: Mediterranean Urban Society 1300~1600, London 1997. Einschlagige Literatur zur Islamisierung sowie der Rolle der Konfessionen wird in den entsprechenden Kapiteln des Handbuches empfohlen. Zum gravierenden Problem der Migrationen gibt es noch immer keine umfassende Studie. Eine Art Chronik der Migrationen fehlt auch. Grundlegend, wenn auch nicht systematisch vergleichend, daher: I. Casopis za iSlraiivarife migracija i narodnost, Zagreb. Empirisches Material enthalt der Sammelband Migracije i Bosna i Hercegovina, Sarajevo 1990. Literatur zu neuzeitlichen Entwicklungen findet man in den entsprechenden Kapiteln des Handbuches. Uberlegungen methodologischer Art kann man nachlesen in: S. Von der Friihzeit bis zur Reformation Die historische Entwickhmg des heutigen slowenischen Staatsgebietes wurde in besonderer Weise von seiner geographischen Lage bestimmt. Als Foige dieser Situation karn es auf diesem Gebiet zur Kreuzung diverser Kultureinfliisse, doch blieb es europaisches Randgebiet ohne eigene groBere Verwaltungs- Wirtschafts- und Kulturzentren. Die slawischen Vorliiufer der Siowenen siedelten sich vom sechsten bis zum achten Jahrhundert im Ostalpenraum an. Ein Teil des slowenischen Siedlungsgebietes gehOrte zwischen dem siebenten und achten Jahrhundert zum slawischen Fiirstentum Karantanien, mit dem Zentrum auf dem Zollfeld nahe Klagenfurt. Jahrhundert von den Bajuwaren unterworfen und karn im 9. Nach der Teilung des Frankenreiches im 9. Jahrhundert waren die von Vorgangern der Siowenen besiedelten Gebiete bis 1918 Bestandteil jener staatlich-politischen Gebilde, die als Erbe des Frankenreiches entstanden waren. Gleicbzeitig wurde die im 8. Mit den feudalen Verhiiltnissen etablierte sich eine neue Oberschicht, die zum Teil aus Bayern, zum Teil aus dem friaulischen Bereich karn, aber auch einheimische Elemente mit einschloss. Aus dem Kranz von Marken, die im 10. Jahrhundert - als eine besondere Form von Staatlichkeit - die historischen Lander Steiermark, Krain und Kiirnten. Nach dem Sieg iiber den bOhmischen Konig Ottokar Premysl1278 begannen die Habsburger allmiihlich ihre Macht auszubauen und gliederten im 14. Urn 1500 befand sich fast das ganze von Siowenen besiedelte Gebiet mit Ausnahme der slowenischen Siedlungsgebiete in Ungam und in der Republik Venedig in der Hand Habsburgs. Als Vogte versuchten die Habsburger auch, EinfluB auf die kirchliche Organisation auszuiiben. Bereits 811 war das Gebiet nordlich der Drau der kirchlichen Obhut der Salzburger ErzbischOfe unterstellt worden, siidlich davon aber dem Patriarchen von Aquileia. Auf dem Salzburger Gebiet entstanden schon im 12. Slowenien 29 Nach Meinung der Sprachwissenschaftler bildeten sich die Slowenen erst im 12. Jahrhundert als besondere Sprachgruppe aus. Der sprachlich urspriinglich slawische Adel existierte zum Grofiteil nicht mehr oder war mit Adelsgruppen aus dem deutschen bzw. Das Slowenische war demnach uberwiegend eine Bauernsprache. Der slowenische Bauer wahrte die miindliche Uberlieferung durch die Jahrhunderte. Der Adel, die hOheren stiidtischen Schichten, die Beamten und Gebildeten verwendeten die ublichen Sprachen der Kommunikation, der Amter, der Schulen und der gebildeten Kultur: Latein und Deutsch, an der Adriakuste und in ihrem Hinterland auch Italienisch. Aus den Reihen der Bauem ging eine schmale Schicht Gebildeter hervor, die lutherischen Reformatoren, we1che im 16. Sie hoben damit die slowenische Volkssprache auf die Ebene der Schriftsprache. Die zentrale Personlichkeit der slowenischen Reformation war der Domherr Kanonikus Primoz Trubar 1508-1586als Sohn eines Dorfiniillers geboren. Unter dem Einfluss der Schweizer Reformatoren und des Luthertums ubernahm er die reformatorischen Ideen und begriindete ausgehend von den krainisch-slowenischen Dialekten die slowenische Schriftsprache. Nachwirkungen der Reformation Die habsburgische Rekatholisierung driingte die reformatorische literarische Tiitigkeit zurUck und verzogerte somit die Bemiihungen urn die slowenische Schriftsprache urn eineinhalb Jahrhunderte. Der Laibacher BischofTomaz Hren 1560-1630 ermoglichte aber durch die Beibehaltung der protestantischen Bibel die Kontinuitat der protestantisch-slowenischen Entlieben phasen im Zentralraurn des slowenischen Sprachgebietes. Die Slowenen standen in der Mitte des 18. Jahrhunderts gesellschaftlich und kulturell auf einer iihnlichen Stufe wie die Bretonen. Die theresianischen Reformen belebten in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts - parallel zum vorromantischen Interesse fUr Volkskultur und Sprache - emeut die slowenische Publizistik. Den ersten Schritt in diese Richtung machte die Allgemeine Schulverordnung Maria Theresias 1774 : Obwohl sie den Unterricht in der Volkssprache nur auf der untersten Schulebene einfiihrte, stimulierte dies dennoch die Standardisierung der Sprache. Ein Netz von Volksschulen mit slowenischer Unterrichtssprache verlieh zugleich auch der slowenischen Sprachgrenze zum ersten Mal klarere Konturen. Es unterscheide sich nicht nur von den Deutschen und den Italienem, sondem auch von den anderen Slawen. Mit diesen und anderen Aktivitaten begann in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts die slowenische nationale Bewegung. Die slowenische Nationalbewegung hatte bis zum Jahre 1848 ausschlieBlich sprachlichen und literarischen Charakter entlieben phasen wurde vor allem von Gebildeten, Priestem und Laien getragen, die sich der VervolIkommnung der Schriftsprache widmeten. Die franzosischen Machthaber fiihrten die Gleichheit vor dem Gesetz ell, modernisierten das Steuer- Verwaltungs- und Schul system und zeigten fiir die slowenische Sprache mehr Interesse als die Osterreicher. Deshalb dachte die slowenische liberale Intelligenz noch in der Zeit des Ersten Weltkrieges mit Dankbarkeit an Napoleon und die Illyrischen Provinzen zuriick. Die Regierenden zur Zeit des osterreichischen Vormarz konnten die literarische Tatigkeit, die mit den Einfliissen der Romantik neuen Auftrieb erhielt, nicht mehr aufhalten. Ab 1843 erscheint das - den Bauem und Handwerkem gewidmete - Journal Novice Neuigkeitendas sich bald zum nationalkulturellen Organ entwickeln sollte. Dieses stellte man sich als eine Einheit innerhalb einer f6derativ organisierten Habsburgermonarchie vor, mit Autonomie in Verwaltung, PoJitik, Kultur und auch Wirtschaft. Modernisierung und integrative Prozesse Nach der Niederschlagung der Revolution und der Restauration des Absolutismus in der Habsburgermonarchie verschwand die Idee des Vereinigten Slowenien aus dem offentlichen Leben. Mit der Emeuerung des Verfassungslebens in der Monarchie nach 1861 fand die slowenische nationalpolitische Bewegung in der Bevolkerung rasch Anhanger. Bei den Landtagswahlen 1867 besiegten die slowenischen Kandidaten zum ersten Mal iiberzeugend die deutschen Gegner. Schon Ende der sechziger und zu Beginn der siebziger Jahre kam es zugleich zur katholisch-liberalen Polarisierung, die das slowenische politische Leben bis 1945 kennzeichnete. Dem schwach profilierten slowenischen Liberalismus geMrte aber der GroBteil der Intelligenz an. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts organisierten sich die beiden Lager in Parteien, als sich auch schon die Sozialdemokraten als dritte Parteigruppe formierten. Die Slowenen entwickelten sich bis zum Ersten Weltkrieg - trotz langsamerer Wirtschaftsentwicklung und iiberwiegend landlicher Struktur - zu einer reifen und gesellschaftlich in sich strukturierten nationalen Gruppe mit eigenem Biirgertum, selbstiindigen Wirtschafts- Bildungs- und Kultureinrichtungen, eigenem Zeitungswesen und Parteien. Die Hauptrolle bei der Bildung der eigenen Eliten spielten die osterreichischen Universitaten, wo sich in drei Generationen - zwischen 1840 und 1910 - eine beruflich differenzierte und zahlenmiiBig starke Intelligenz bildete, die zum Entlieben phasen nationalen Bewusstseins und nationaler Politik wurde. Es iiberrascht daher nicht, dass Kulturschaffende, vor allern Dichter und Schriftsteller, die slowenischen Anliegen oft entschiedener als die Parteifiihrer formulierten. Bis zum Sturz der Regierung Taaffe 1893 verbiindeten sich die beiden slowenischen biirgerlichen Parteien im osterreichischen Parlament mit den osterreichisch-deutschen Konservativen. Jahrhunderts zerfiel dieses Biindnis, und es schien, als sei ein Ubereinkommen zwischen Slawen und Deutschen nicht mehr moglich. Slowenische Politiker begannen - da sie sich der eigenen zahlenmiiBigen Schwache bewusst waren 1910 lebten auf dem Gebiet des heutigen Slowenien 1. Die entlieben phasen Bewegung, die vor dem Ersten Weltkrieg alle slowenischen Parteien erfasste die katholische, die liberale und die sozialdemokratischebasierte einerseits auf der Erfahrung von Bedrangnis und Bedrohung durch ein aggressives Deutschtum, andererseits aber entlieben phasen der ziemlich unkritischen, von romantischer Begeisterung durchdrungenen Uberzeugung, dass sich die Slawen - und vor aHem die Siidslawen - untereinander vielleichter verstandigen wiirden als die Slawen mit den Deutschen. Wamungen einiger kritischer Intellektueller - etwa des Schriftstellers Ivan Cankar - dass zwischen Serben, Kroaten und Slowenen zwar eine sprachliche Verwandtschaft bestehe, sie sich aber in Geschichte, Tradition, Kultur und sogar Mentalitat erheblich voneinander unterschieden, verhallten ungehOrt. Oktober 1918 wurde von den Slowenen - nach der Massenbewegung der Jahre 1917-18 zugunsten eines siidslawischen Staates unter dem Zepter der Habsburger - stiirmisch begriiBt. Nach dem Zerfall der 32 Peter Vodopivec Habsburgennonarchie blieben im neugegriindeten Staat der Siidslawen mit dem durch die Rapallo-Vertriige festgelegten Grenzverlauf etwa 30 Prozent Slowenen auBerhalb dieses neuen Staates mehr als 300. Bine eigene Universitiit 1919ein breit gefachertes Netz von Mittelschulen, Theatem und Galerien, eine Kunstakademie und zahlreiche neue Zeitungen und Zeitschriften lieJ3en die jugoslawischen Slowenen der zwanziger und dreilliger Jahre einen dynamischen, europiiisch ausgerichteten kulturellen Impuls erleben, den sie zuvor nicht gekannt hatten. Der slowenische Teil Jugoslawiens wurde rasch industrialisiert und war zusammen mit Kroatien der wirtschaftlich hOchstentwickelte Teil des jugoslawischen Konigreiches. Die katholische Slowenische Volkspartei, die in Ljubljana eine slowenische Autonomie beschwor, in Belgrad aber taktierte und sich mit den Radikalen und dem Entlieben phasen, war die starkste politische Kraft in Slowenien. Seine Verbindungen und seine Position in Belgrad setzte ersoweit moglich - fUr die Starkung der autonomen slowenischen Einrichtungen, aber selbstverstiindlich auch der slowenischen Volkspartei ein. Er misstraute Stjepan Radi6s Antiklerikalismus. An dessen Nachfolger Macek und die kroatische Bauempartei niiherte sich Korosec erst nach seinem Abgang aus der Regierung Stojadinovi6 1938 an. Der pragmatischen Politik Korosecs widersprachen im katholischen Lager die demokratischen Intellektuellen und die christlichen Sozialisten letztere fanden starke Untersrutzung in den Gewerkschaften. Die Mehrheit der slowenischen Liberalen schloss sich 1919 der Jugoslawischen Demokratischen Partei an. Die Befiirwortung des Entlieben phasen lichtete jedoch die liberalen Reihen noch starker, vor allem nach der Ausrufung der Konigsdiktatur in den dreiJ3iger Jahren. In der Arbeiterschaft hatten - neben den Christlichen Sozialisten - auch die Sozialisten erheblichen Riickhalt. In den Jahren 1935-39 entwickelte sich in Slowenien eine Bewegung der nationalen Verteidigung Volksfrontin der die Kommunisten schon eine sichtbare politische Rolle spielten. Der Zweite Weltkrieg uod die kommuoistische Diktatur Nach der Ausweitung des Zweiten Weltkrieges auf jugoslawischen Boden im April 1941 wurde das jugoslawische Slowenien von Deutschen, Italienern und Ungaro besetzt. Doch der Widerstand gegen den Faschismus konnte sich am raschesten dort formieren, wo das Terrorregime - wie in der italienischen Zone - gewisse Spielraurne offen lieB. Da die bfugerlichen Parteien urn einen modus vivendi mit den Italienern bemiiht waren und den Aufbau einer Untergrundbewegung zu langsam betrieben, iibemahmen die Kommunisten die Initiative im Kampf gegen die Besatzungsmachte. Sie versammelten Ende April 1941 in der Antiimperialistischen Front spater Befreiungsfront christliche Sozialisten, slowenisch orientierte Liberale sowie einen nicht geringen Teil der bauerlichen Bevolkerung. Die Befreiungsbewegung breitete sich besonders nach der Kapitulation Italiens auf das ganze slowenische Gebiet aus und entwickelte sich verhliltnismliBig autonom, jedoch in Verbindung mit der Befreiungsbewegung der Partisanen im iibrigen Jugoslawien. Die slowenischen Vertreter bestatigten am 29. November 1943 in Jajce ihr Einverstlindnis mit der Emeuerung Jugoslawiens bei Gewlihrung des Rechts auf eine eventuelle Sezession. Die Entlieben phasen der jugoslawischen Kommunisten begann erst 1944 die Selbstlindigkeit der slowenischen Fiihrung des Widerstandes und der Kommunisten spfubar einzuengen. Die slowenischen Kommunisten nutzten den Widerstand entlieben phasen die Besatzer als Mittel zur Abrechnung mit den Gegnem der Partisanenbewegung und wandelten ihn in eine soziale Revolution urn. Diese Entwicklung fiihrte zum Bfugerkrieg. Ab 1944 etablierten sie entlieben phasen dem von ihnen kontrollierten Gebiet die neue, revolutionare Herrschaft und konnten nach dem Entlieben phasen des Krieges 1945 - ohne besondere Umwlilzung - das Verwaltungssystem und die Institutionen iibemehmen. Die Riickgewinnung des slowenischen Kiistenlandes, des Gebietes urn Gorz und der Innerkrain, die nach dem Ersten Weltkrieg von Italien besetzt worden waren etwa 300. Dennoch blieb nach dem Friedensvertrag von Paris 1947, endgilltig bestatigt 1954 eine betrachtliche slowenische Minderheit in Triest und Umgebung etwa 80. Die Rechte und Zustlindigkeiten, die die Republik Slowenien nach der Verfassung 1946 erhielt Parlament, Regierung, Verfassung, eine Reihe von Ministerienwaren zum GroBteil nur Schein. Anfang der fiinfziger Entlieben phasen begann sich die politische Atmosphlire in Siowenien ahnlich wie anderswo in Jugoslawien - zu veriindern. Hauptideologe der neuen, jugoslawischen Form des Sozialismus war der Siowene Edvard Kardelj 19101979der mit einer Mischung aus kommunistischen, sozialistischen und anarchistischen Ideen ein - in sich widerspriichliches - System schuf, das sich zwn Motor von Gegensatzen und Konflikten entwickelte. In Siowenien misslang die Politik der landwirtschaftlichen Kollektivierung und des Genossenschaftswesens schon vor der Mitte der fiinfziger Jahre, dagegen wurde der Druck auf die Industrie, die sich in den ersten J ahren nach dem Krieg den Bediirfuissen des industriellen Aufbaues in anderen Republiken anpassen musste, etwas gelockert. Mit Einfiihrung der Selbstverwaltung und beginnender Dezentralisierung brachen in den fiinfziger Jahren auch die nationalen Gegensatze wieder auf. Diskussionen dariiber, wie stark der zentrale Staat und wie selbstiindig die autonome Republiksregierung sein solIe, spalteten die kommunistische Spitze, die Meinungsverschiedenheiten fanden entlieben phasen zwn ersten Mal auch in der Offentlichkeit und in den Kulturzeitschriften stiirkeren Widerhall. In Belgrad meldete sich 1961 im Namen der serbischen Zentralisten der Schriftsteller Dobrica Cosic zu Wort. Zugleich beschuldigte er die Anhanger des Zentralismus von Staat und Partei, mit ihrer Kritik entlieben phasen fdderalistischen Staatsorganisation zur Steigerung des Nationalismus der einzelnen Volker beizutragen. Dezentralisierung und nationale Antagonismen Die Wrrtschafisreform des Jahres 1965 und die Reform des Geheimdienstes ein Jahr spater erreichten zwar liingerfristig nicht ihre Ziele, kurzfristig machten sie die ersten Schritte einer Demokratisierung moglich. In der zweiten HaIfte der sechziger Jahre iibemahmenjiingere, liberaler denkende Kommunisten das Ruder. Sie waren der Mei- 2. Siowenien 35 nung, man konne den Sozialismus zu einer demokratischen Gesellschaftsordnung reformieren, und setzten sich fiir eine rasche Modemisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ein. Das Programm der slowenischen Regierung unter der Filllrung von Stane Kavcic unterschied sich nicht wesentlich von den Forderungen der Reformer in anderen Republiken, vor allem in Kroatien und Serbien, nach Demokratisierung, Dezentralisierung, Marktwirtschaft und einer effizienten Sozialgesetzgebung. Kavcic war iiberzeugt, dass nur ein neuer Vertrag zwischen den Nationen und Republiken das Uberleben Jugoslawiens ermoglichen wiirde, und empfand die Entscheidung der jugoslawischen Filllrung mit Tito an der Spitzedie Reformpolitiker 1972 entlieben phasen dogmatische Reformgegner zu ersetzen, als groBen Fehler im Hinblick auf die jugoslawische Entlieben phasen. Die Verfassung entlieben phasen 1974 und die Diskussionen rund um ihre Entstehung machten die utopische Natur von Titos und Kardeljs nationalpolitischen Konzepten bis auf den Grund sichtbar. Die slowenische kommunistische Filllrung, die Dogmatiker Sergej Kraigher und Stane Dolanc, lehnten jeden Gedanken an die F ormulierung eines eigenen slowenischen politischen Programms - auch nach dem Tod von Kardelj und Tito - abo Nach der offenen Abrechnung mit den Albanem im Kosovo im Jahre 1981, und nachdem die katastrophale Verschuldung Jugoslawiens offenbar wurde, erstarkte in Slowenien das Misstrauen gegen die zentralen politischen Einrichtungen in Belgrad. Schon als die kommunistische Bundesbiirokratie in den Jahren 1983-84 versuchte, mit der Zentralisierung der Schul- Wissenschafts- und Kulturpolitik ihre schwindende AutoriUit zu stiirken, trat die Unzufriedenheit offen zutage. Als es nach groBen Spannungen Mitte der achtziger Jahre zum Zerfall der jugoslawischen Schriftstellervereinigung kam, blieben die Kontakte zwischen den slowenischen, kroatischen und serbischen Intellektuellen trotzdem bestehen. Vor allem ein Teil der demokratischen Opposition in Ljubljana, versammelt um die Zeitschrift Nova entlieben phasen, die seit ihrer Griindung 1982 einen bedeutenden Teil der oppositionellen Intelligenz Sloweniens um sich scharte, setzte lange auf Dialog und Zusammenarbeit unter den oppositionellen Intellektuellen in Jugoslawien. Das war jedoch - wie das Memorandum der Serbischen Akademie der Wissenschaft und Kunst 1986 offenbarte - eine Rechnung ohne den Wirt; das Memorandum vermittelte klar den Eindruck, dass die fiihrenden Intellektuellen in Belgrad keinen gleichberechtigten Dialog anstrebten. Insgesamt verlief der Prozess der Demokratisierung und der Ablehnung der kommunistischen politischen Formen im westlichen Teil Jugoslawiens viel schneller als im ostlichen. Aufdem Weg in die Unabbiingigkeit In Slowenien breiteten sich nach 1985 Bewegungen jWlger Leute aus, die sich fUr eine radikale AbrechnWlg mit der kommunistischen Symbolik, fUr MeinWlgsfreiheit, eine zivile Kontrolle fiber die Annee Wld die RespektiefWlg der Menschenrechte einsetzten. Ihr Sprachrohr wurde das Wochenblatt Mladina Jugend. Sie lehnten den jugoslawischen nachtitoistischen Parteistaat ab als ein System, in dem man zum ewigen Minderheitsdasein verurteilt sei. Die EntscheidWlg, im Kosovo militarisch einzugreifen, Wld die DrohWlg, serbische MassenversanunlWlgen nach bekanntem Muster auch in Ljubljana abzuhaIten, urn Druck auf die slowenische RegiefWlg auszufiben, brachten die offentliche MeinWlg endgiiltig gegen Serbien Wld Belgrad auf 1m September 1989 nahm das slowenische Parlament VerfassWlgszusatze an, we1che die slowenische Selbstandigkeit im Verhaltnis zu Belgrad neu regelten, Wld strich die BestimmWlg fiber die fiihrende Rolle der kommunistischen Partei aus der VerfassWlg. In Be1grad betrachtete man die slowenischen VerfassWlgszusatze als ersten Akt der Sezession. Serbien Wlterbrach nach dem Verbot der serbischen VersanunlWlg in Ljubljana die WirtschaftsbeziehWlgen zu Slowenien; in der Hauptstadt Montenegros verlangten die Demonstranten Waffen fUr die AbrechnWlg mit Slowenien. Der Auszug der slowenischen Kommunisten yom 14. Kongress des Verbandes der Kommunisten Jugoslawiens Januar 1990 - nachdem aIle ihre Vorschlage durch UberstimmWlg abgelehnt worden waren - fand durchwegs die ZustimmWlg der slowenischen Offentlichkeit. Slowenien 37 slowenische BevOlkerung in einem Plebiszit mit mehr als 88 Prozent der abgegebenen Stimmen die F orderung nach staatlicher Souveriinitat Sloweniens. Trotzdem war in der Offentlichkeit noch wiihrend der ganzen ersten Halfte des Jahres 1991 die Stimmung fUr eine Verstandigung mit den Serben und Belgrad vorhanden. Entlieben phasen letzten Schlag versetzte dieser Bereitschaft erst die militarische Intervention, die der slowenischen Selbstandigkeitserkliirung am 26. Die militiirischen Auseinandersetzungen in Slowenien dauerten zehn Tage. Einheiten der jugoslawischen Armee, die Grenziibergange und andere strategische Punkte zu besetzen versuchten, stieJ3en aufunerwarteten Widerstand der Miliz, der slowenischen Territorialverteidigung und der BevOlkerung, und sie erlitten trotz technischer Ubermacht eine klare Niederlage. Nach mehrtagigen Bemiihungen der Europaischen Gemeinschaft erreichte man am 4. Slowenien entwickelte eine intensive diplomatische Tlitigkeit, um die intemationaieAnerkennung seiner Staatlichkeit zu erreichen. Dezember 1991 die erste Verfassung des selbstandigen Staates Slowenien angenommen. Die Europaische Union entschied sich fUr die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens am 15. Januar 1992, nachdem die Bundesrepublik Deutschland im Dezember 1991 die Anerkennung der beiden neuen Staaten angekiindigt hatte. Mai 1992 wurde Slowenien zusarnmen mit Kroatien und Bosnien und Herzegowina Mitglied der Vereinten Nationen. Slowenien war unter den ehemaligen jugoslawischen Republiken ethnisch am homogensten: Nach der Volkszlihlung 1991lebten hier knapp 91 % Slowenen, 6,5 % Kroaten, Serben und Montenegriner, 0,5 % Ungam und 0,12 % Italiener. Das erleichterte die Verselbstandigung Sloweniens wesentlich. Die Desintegration Jugoslawiens und die fortschreitende slowenische Emanzipation wurden zweifellos begiinstigt durch die widerspriichliche und komplizierte politische Ordnung Jugoslawiens nach der Verfassung von 1974, we1che die Kompetenzen der Republiken stark erweitert hatte und vor all em in den achtziger Jahren unIosbare Probleme verursachte. In der Praxis wurde der Zusarnmenhalt des Systems bis zum Beginn der achtziger Jahre durch die Person von Josip Broz Tito und die Autoritlit der kommunistischen Partei garantiert. Nach dem Tode Titos, als Folge des Autoritlitsverlustes der kommunistischen Herrschaft und durch die Wirtschaftskrise wurde die Verbindung zwischen den Republiken immer briichiger. Das widerspriichliche Verfassungssystem entlieben phasen die Pluralisierung der politischen Entwicklung Jugoslawiens und somit eine Demokratisierung, die in unterschiedlichen Rahmenbedingungen ungleich 38 Peter Vodopivec schnell verlief. Das rasche Erlangen der Selbstandigkeit im Jahre 1991 kam trotz allem fUr die Mehrheit der slowenischen BevOlkerung ziemlich lUlerwartet. Erst nach 1991 begann Slowenien entlieben phasen der Organisation der lUlerlasslichen staatlichen EinrichtlUlgen lUld einer entsprechenden GesetzgeblUlg; lUld es begann sich intemationalen Institutionen anzuschlieBen. Dabei erlebte Slowenien lUld erlebt heute noch ahnliche Ubergangsschwierigkeiten wie andere postkommunistische mitteleuropaische Staaten. Die schwierigste Frage stellt die Privatisierung dar. Diesbeziigliche Gesetze aus dem Jahre 1992 zogen weitreichende soziale, wirtschaftliche lUld politische F olgen nach sich. Einige Parteien sehen in der langsamen Transformation des Eigentums einen der Hauptgriinde fUr den wirtschaftlichen Missbrauch, der Untergang lUld Ausverkauf der ehemaligen sozialistischen Betriebe begleitet. Die slowenische Wirtschaft verlor mit dem Zerfall Jugoslawiens zweifellos den GroBteil ihres Marktes lUld erlebt eine lebhafte Umstrukturierung, die lUlter anderem in der hohen Rate von Arbeitslosen zum Ausdruck kommt zwischen 12 lUld 14 Prozent. Fili die WirtschaftsentwickllUlg sind aber andererseits ein relativ stabiles Wirtschaftswachstum, eine feste WahrlUlg lUld steigende Bankreserven charakteristisch. Als Prasident der Republik wurde Milan Kucan 1997 wieder gewahlt. Die groBe politische Ambition aller slowenischen Gruppierungen ist, das Land so schnell wie moglich an Europa anzuschlieBen. Die politischen Themen nach sieben Jahren Selbstandigkeit sind der Anschluss Sloweniens an die Europaische Union Assoziationsabkommen 1996 lUld an 2. Die ofIentliche Diskussion kreist urn die Spaltung der Slowenen wlihrend des Zweiten Weltkriegs und die politischen Verhiiltnisse in der Zeit des jugoslawischen Kommunismus. Deutsch von Irena Bruckmuller Literatur Es gibt leider immer noch keine modeme monografische Darstellung der slowenischen Geschichte in deutscher oder englischer Sprache. Die in Slowenisch verfassten grundlegenden Syntbesen fOr die Geschichte bis 1918 sind immer noch die filnfbandige Darstellung von B. Grafenauer, Zgodovina slovenskega naroada, Entlieben phasen 1953-61, Bde. Gestrin und V Melik, Siovenska zgodovina 1792-1918, Ljubljana 1966 Slowenische Geschichte. Eine neue, moderne Syntbese stammt von P. Stih und V Simoniti, Siovenska zgodovina do razsvetljenstva, Ljubljana 1995 Slowenische Geschichte bis zur AufkUirung. Die beste grundlegende Analyse Sioweniens 1918-1928 im ersten Jugoslawien ist weiterhin die Arbeit von M. Zecevic, Na zgodovinski prelomnici, Belgrad 1985, Ljubljana 1986 Am historischen Wendepunkt. Eine tief gehende Darstellung der kommunistischen Machtiibernahme 1944-46 in Siowenien stammt von 1. Vodusek-Staric, Prezvem entlieben phasen, Ljubljana 1992 Machtiibernahme. Einen Dberblick verschafft auch der Aufsatz von P. Einen historischen Uberblick geben femer 1. Movements, Prospects, New York 1996. Als neuere Sammelbande aus Siowenien seien noch erwlihnt: 1. Kroatien bis 1918 Ivo Goldstein 3. Mittelalter oDd frube Neuzeit Als das Entlieben phasen Imperium im 4. Jahrhundert in ein Ostromisches und ein Westromisches Reich zerfiel, verlief die Grenze zwischen beiden Reichen auf dem Balkan entlang der Drina, von der montenegrinischen Kiiste bis zur Miindung der Save in die Donau. Bis zur Gegenwart war dies der Grenzraum, in we1chem der europaische Westen endete und entlieben phasen Osten begann. Die in der Bevolkerung beiderseits dieser Grenze bestehenden ethnischen AhnIichkeiten entwickelten sich im Laufe der Geschichte zu erheblichen Unterschieden. Das kroatische Volk hat seine historischen Anfange wie die Mehrheit der europaischen Volker im Friihmittelalter oder in den letzten Jahrhunderten der Antike. Die Kroaten verdanken viel der Kultur, die sie vorfanden, als sie im ehemals romischen Illyricum ansassig wurden. Die Illyrer waren eine alteingesessene indoeuropaische Bevolkerungsgruppe des Balkans, die trotz starker Romanisierung ihre Identitat in manchen Gebieten teilweise bis zum Beginn des Friihmittelalters bewahrt hatte. Bedeutend waren die Stiimme der Histrier und Dalmater, nach denen schon zu romischer Zeit die Regionen Istrien und Dalmatien benannt wurden. Nachhaltig wirkte sich die griechische Kolonisierung der Adriakiiste und der Inseln auf diesen illyrischen Raum aus, die im 4. Zur Zeit der groBen Volkerwanderung durchzogen Barbarenvolker kurzzeitig die pannonische Tiefebene, in die ab Mitte des 6. Jahrhunderts Slawen zusammen mit den mongolischen Awaren eindrangen und - wie auch die Kroaten etwa um 600 - sesshaft wurden. Wie es scheint, waren die Kroaten eine relativ kleine Gruppe von slawischen Nomaden oder Halbnomaden, die einen Namen nichtslawischen Ursprungs beibehielten und an ihre ebenfalls slawischen Nachbarn weitergaben. Jahrhundert entstand im Hinterland des byzantinischen Dalmatien das kroatische Staatsgebilde. Zur gleichen Zeit wurde die Mehrheit der Bevolkerung christianisiert. Neben der lateinischen Liturgie wurde die Volkssprache verwendet; eine besondere slawische Schrift, in Kroatien aus der Glagoliza weiter entwickelt, breitete sich aus. Von dieser friihmittelalterlichen Entwicklung zeugen zahlreiche vorromanische Kirchen und die ersten Schriftdenkmaler. Auf dem altesten erhaltenen - etwa um die Mitte des 9. Zur Zeit von Tomis1av ca. Jahrhunderts erhielt DrZislav aus Konstantinope1 den Tite1 eines Exarchen von Dalmatien und die Konigswiirde. Von diesem Zeitpunkt an bezeichneten sich die kroatischen Herrscher als Konige. DrZislav und seine Nachfo1ger kniipften familiare Beziehungen zum dalmatinischen Patriziat und zu Venedig. Zu jener Zeit gelang es Kroatien, sich die Territorien des byzantinischen Dalmatien und Slawonien einzuver1eiben. Einige Stadte verzeichneten merklichen Aufschwung. Wichtig wurde auch die Tatigkeit in den Klostern, die groBe Ackerflachen urbar machten und an Macht gewannen. Aus dieser Zeit stammen die ersten in Stein gemeisse1ten Inschriften in glagolitischer Schrift und kroatischer Sprache. Jahrhunderts ging die Dynastie aus dem Geschlecht des Trpimir unter, und die ungarische Dynastie der Arpaden erwarb das Anrecht auf den Thron. Mit der Entlieben phasen des Arpaden Ko1oman 1095-1116 zum Konig von Dalmatien und Kroatien im Jahre 1102 nahm die Epoche der Personalunion mit Ungaro bis 1526 ihren Anfang. Verwaltung und Heer blieben in der Verfiigungsgewalt der herrschenden Schichten. Der kroatische Banus wahrte als Koniglicher Stellvertreter zusammen mit der Landesversammlung, Sabor, die nationale Autonomie und die privilegierte Stellung des Adels. Wichtig fUr die Entwicklung war der Handel mit dem kroatischen Binnenland und Italien. Die Stadte entwickelten sich durch Gewahrung verschiedener Privi1egien und konigliche Unterstiitzung, die sie von der Herrschaft der Grundherren befreite. Entlieben phasen den Stadten war der Einfluss der Franziskaner und Dominikaner spfubar. Ab dem Ende des 12. Jahrhundert willrrend der Erbfolgekriege nach dem Tod des letzten Arpaden die ungarische Zentralgewalt geschWcicht wurde, war es dem Adel auf dem gesamten Gebiet von Kroatien gelungen, seine Macht auszubauen. Die Fiirsten Subic hatten damals nahezu selbstandig die Herrschaft tiber die siidlichen Teile Kroatiens inne. Als sie in den neunziger Jahren untergegangen waren, konnte Ludwig I. Ihm gelang es auch, 1358 Venedig aus Dalmatien zu verdrangen. Unter den kroatischen Stadten nimmt Dubrovnik eine Sonderstellung ein. Dubrovnik entwickelte sich ab dem 12. Jahrhundert zu einer selbstandigen Republik mit einer aristokratischen Verfassung nach venezianischem Vorbild, die dem Stadtpatriziat die Vormacht sicherte. Durch den Landerwerb von serbischen und bosnischen Herrschem dehnte Dubrovnik allmahlich sein Territorium zu einem relativ langen Ktistenstreifen aus. Jahrhunderts hatte die Republik Dubrovnik schatzungsweise bis zu 90. Dubrovnik wurde durch den Aufschwung des Handels, die Ausweitung der Handelsbeziehungen zwischen dem balkanischen Hinterland und dem Mittelmeerraum und gewinnbringende F orderung des Bergbaus im Hinterland reich und in manchen Bereichen des Handelsverkehrs sogar machtiger als Venedig. Ragusanische Handelsschiffe waren damals von der Levante bis England unterwegs und kroatische Handler konnte man von Agypten bis Venedig finden. Dank der giinstigen Vertrage mit dem Osmanischen Reich erlebte die Stadt im 16. Jahrhundert den Hohepunkt ihrer Entwicklung, dem am Ende des 16. Jahrhunderts die ersten Anzeichen einer Krise folgten. Nach dem katastrophalen Erdbeben 1667, bei dem etwa die Halfte der Einwohner ums Leben kam, setzte der wirtschaftliche und kulturelle Niedergang Dubrovniks ein. Nach dem Tod Ludwigs 1381 fiammten fur 25 Jahre wieder heftige Kampfe zwischen den Thronanwartem und den machtigen Adeligen auf Gleichzeitig dehnte sich Bosnien unter der Herrschaft des Konigs Tvrtko auf Kosten Kroatiens aus. Dem wirtschaftlichen Aufschwung folgten Stagnation und Krise. Denn fur Kroatien war Dalmati en das Tor zur Welt, fur Venedig dagegen nur strategisch wichtig und ein nunmehr ausgeschalteter Handelskonkurrent. Die tiirkischen Eroberungen lieJ3en Dalmatien auf einen engen Kiistenstreifen schrumpfen, wahrend gleichzeitig der Mittelmeerraum insgesamt wegen der Entdeckung Amerikas an Bedeutung verlor. Das Vordringen der Tiirken hatte gewaltige Folgen fur den Verlauf der kroatischen Geschichte. Als 1463 Bosnien unter die Herrschaft der Osmanen fiel, kam es immer haufiger zu heftigen EinfaIlen der Tiirken in kroatisches Gebiet, denen auch dauerhafte Eroberungen folgten. Nach der Niederlage in der Schlacht an der Krbava 1493 kam es zu groJ3eren Migrationen in sichere Regionen im Nordwesten Kroatiens, nach Entlieben phasen, Ungaro, in die Slowakei, nach Slowenien und Italien. Die Besetzung Dalmatiens durch Venedig einerseits und die tiirkischen Eroberungen andererseits teilten das kroatische Territorium auf drei feindliche Staaten auf und reduzierten somit die Moglichkeit, Verbindungen aufrecht zu erhalten, auf das auJ3erste Minimum. Dadurch wurde auch die wirtschaftliche und kulturelle Einheit in Frage gestellt. Trotz des politischen und militarischen Verfalls kam es im 15. Jahrhundert zum Aufschwung der kroatischen Kultur. Kroatien bis 1918 43 Miss ale gedruckt, und in den Kiistenstildten setzte in enger Fiihlung mit westeuropiiischen Stromungen ein entlieben phasen literarisches Schaffen ein. Der neuen Dynastie gelang es jedoch auch nicht, dem Vordringen der Tiirken Einhalt zu gebieten. Fiir die Habsburger war dieser Rest Kroatiens nur ein kleines Riidchen in ihrer groBangelegten europiiischen Politik. In der kroatischen Historiogi-aphie wird die Verteidigung von Sziget in Siidungarn 1566 als eine bedeutende Episode erwiihnt. Unter der Fiihrung des Banus Nikola Subic Zrinski ung. Infolge der tiefgreifenden Ereignisse im 16. Jahrhundert verlagerten sich die Zentren des kroatischen Entlieben phasen aus Dalmatien nach Norden, was einen Zuwachs an Bedeutung fiir Zagreb mit sich brachte, wiihrend die Notwendigkeit eines nahen Zugangs zwn Meer den Hafen Senj und Rijeka an der nordlichen Adria giinstige Entwicklungsmoglichkeiten erofihete. Gegen Ende des Jahrhunderts kamen die tiirkischen Eroberungen ins StockeD, was auch auf den verbesserten Aufbau der Festungsanlagen im Grenzbereich zuriickgefiibrt werden kann. Der folgende 13jiihrige Krieg bis 1606 brachte keine territorialen Anderungen, deutete aber an, dass die Tiirken an Initiative verloren hatten. In der kroatischen Grenzzone zwn Osmanischen Reich entwickelte sich aus dem System einzelner Befestigungsanlagen ein geschlossenes Siedlungsgebiet mit eigener Verwaltungsstruktur, das direkt dem osterreichischen Militiirkommando in Wien unterstellt wurde und spilter den Namen Militiirgrenze bekam. Die zivile Verwaltung unterstand den Weisungen der Kommandanten, die als unmittelbare Beauftragte des Herrschers ihre Macht ausiibten. Die verwiisteten Gebiete entlang der gesamten Grenze wurden im 16. Militiirkolonisten, die in Hausgemeinschaften zadruga lebten, wurde ein besonderer Status gewiihrt. Als Wehrbauem konnten sie das Land nutzen, waren aber an keine Grundherren gebunden. Dafiir unterlagen alle Manner viele Generationen lang dem Militiirdienst auf Lebenszeit und durften keinen anderen Beruf ergreifen. Die orthodoxen Wlachen Serben hatten Garantien der Glaubensfreiheit im katholischen Habsburgerreich auch in der osmanischen Millet-Ord- 44 Ivo Goldstein nung hatten sie Rechte als Glaubensgemeinschaft genossen. Die spezifische Organisationsform des Grenzgebietes entlieben phasen dem Hofkriegsrat in Wien schaffie eine strikte administrative Trennung von der kroatischen Gesellschaft Banal- bzw. Nach der Zuriickdriingung der Tiirken bestand dieses aus Kroatien-Slawonien, das sich durch eine Zivilverwaltung von der Militiirgrenze unterscheidet. Das mit Ausnahme der Militargrenze in Nordkroatien herrschende Feudalsystem, vergleichbar jenem in Mitteleuropa, wurde zwischen dem 16. Jahrhundert von Bauemaufstiinden erschiittert, von denen der 1573 von Matija Gubec angefiihrte der groBte und bekannteste war. Die Reformation trat in Kroatien - im Unterschied zu Ungam - nur in Randgebieten in Erscheinung, und obwohl einige der Adelsfamilien zum Protestantismus iibergingen, wurde die Bewegung von der Gegenreformation Anfang des 17. Das Vorgehen der entlieben phasen Gegenreformation erschOpfte sich nicht in der Verfolgung von Protestanten: Die Jesuiten griindeten Gymnasien, und durch ihre Initiative entstand in Zagreb Mitte des 17. Die Verschworung der kroatisch-ungarischen Magnaten gegen den Wiener Hof im Jahre 1670 unter der Beteiligung der Adeligen Zrinski und Frankopan war das pragendste Ereignis der damaligen Zeit. Die den Frankopanen verwandtschaftlich verbundene Familie Subic-Zrinski war noch immer die machtigste Adelsfamilie in Kroatien. Der Interessengegensatz zwischen den kroatisch-ungarischen Magnaten und dem Absolutismus Wiens und seiner merkantilistischen, dirigistischen Wirtschaftspolitik bildet den Entlieben phasen der Verschworung. Gotthard 1664 gab den Verschworem den letzten AnstoB. Die nachlassige Politik Wiens den Tiirken gegeniiber schien auf die Erwagung zurUckzugehen, wer durch die Befreiung Ungams und Kroatiens den groBten Nutzen ziehen wiirde, so lange die Macht der Magnaten ungebrochen blieb. Ressentiments gegen die Deutschen durchdrangen damals die gesamte kroatische Gesellschaft, sichtbar etwa bei Juraj Krizanic 1617-1683 und seinen Ideen einer Kirchenunion und der Vereinigung aller Slawen. Nach deren Scheitem wendete sich das Kriegsgliick der Osmanen. Die Ursachen dafUr waren vieif 3. Kroatien bis 1918 45 witz Sremski Karlovci 1699 wurden die Grenzen im Siidosten erreicht, die praktisch in diesen Absclmitten dem heutigen kroatischen Grenzverlauf entsprechen. Die neugeschaffenen politischen Realitaten regten neue Ideen an. Ein markantes Beispiel ist Pavao Ritter Vitezovic, der in seinem Werk C. Er benutzte die Bezeichnungen illyrisch, slawisch und kroatisch synonym. Seine Ideen inspirierten ein Jahrhundert spater die Anhiinger und Trager der kroatischen Wiedergeburt. Die Befreiung von den Tiirken brachte Kroatien jedoch nicht die erhofften Vorteile. Das Gro13teil der befreiten Gebiete fiel ohnehin unter das Regiment der sich ausdehnenden Militiirgrenze. Die gesellschaftlichen Strukturen im befreiten Slawonien unterschieden sich von denjenigen in Zivilkroatien so sehr, dass der slawonische Kleinadel alsbald beschloss, die Vertreter der emeut konstituierten Gespanschaften iupanije direkt - unter Umgehung des Sabor in Zagreb - ins ungarische Parlament zu entsenden. Auch die Stadt und der Hafen von Rijeka fanden sich nach zahlreichen administrativen Veriinderungen in der merkwiirdigen Situation, als Bestandteil Kroatiens zugleich der unmittelbaren Aufsicht der ungarischen Krone unterstellt zu sein. Die Epoche der zentralistischen Reformen 1m Laufe des 18. Jahrhunderts reagierte Entlieben phasen auf die kapitalistischen Impulse in Europa und leitete Modernisierungen von Militiir entlieben phasen Verwaltung ein. Die Aufhebung der Binnenzolle bedeutete freie Schiffahrt auf der Adria. Die Save und andere Fliisse Slawoniens wurden schifibar, Wege und Strassen ausgebaut. Die Stral3enverbindung Donauraum - Adriakiiste erlangte immer mehr intemationale Bedeutung. Es gab auch erste, meist erfolglose Versuche, neue Industrieuntemehmen zu schaffen. Da die Lage an der osmanischen Grenze stabil war, wurde das Gebiet der Militiirgrenze allmiihlich zu einem riesigen Militiirlager, auf dem bis zur Einfiihrung entlieben phasen allgemeinen Wehrpflicht in der zweiten Hiilfte des 19. Jahrhunderts die militiirische Macht der Habsburger beruhte. Die Grenzer wurden in Kriegen in ganz Europa eingesetzt. Mit dem Beginn des 18. Nachdem Ungaro Ende des 17. Mit der Pragmatischen Sanktion von 1712 erkannte der kroatische stiindische Landtag Sabor das Erbfolgerecht der Habsburger Dynastie an und berief sich darin auf die entlieben phasen Ivo Goldstein Entlieben phasen der Konigreiche Kroatien, Slawonien und Dalmatien. Dieser Beschluss, der auf der freiwilligen Unterstellung unter den Konig in Personalunion bestand und eine Realunion mit dem ungarischen Konigreich zurUckwies, wurde von den Habsburgern nie anerkannt. Die historische Bedeutung der kroatischen Pragmatischen Sanktion von 1712 lag ihrerseits darin, dass sie im 19. Jahrhundert bei den Wortfiihrern der national en Bewegung, die eine Erneuerung der kroatischen Eigenstaatlichkeit jenseits der iiberholten feudalistischen Ordnung anstrebten, eine entscheidende Rolle spielte. Die Leibeigenschaft wurde 1785 aufgehoben, aIle Stande der Gesellschaft wurden steuerpflichtig. Eine neue Aufteilung derVerwaltung wurde im Reich eingefiihrt, die es zu einer festen Gemeinschaft mit Deutsch als alleiniger Entlieben phasen vereinigen und zur Zerschlagung von historisch-traditionellen, ethnisch gepragten Verwaltungseinheiten fiihren sollte. Beispielsweise wurden die slawonischen Gespanschaften aufgelOst und mit den ungarischen Komitaten in neue Verwaltungseinheiten zusammengefugt. Danach trat der kroatische Ade1 alle wesentlichen Zustandigkeiten des kroatischen Sabor entlieben phasen die ungarische Standeversammlung ab, in der Hoffnung, sich so gegen die zentralistischen MaBnahmen und diejenigen, die seine standischen Privilegien in Frage stellten, besser zu wehren. Die verwaltungsmaJ3ige Abhangigkeit Kroatiens von Ungaro wurde noch mehr gefestigt. Als 1797 die Republik Venedig nach der Besetzung durch Napoleon unterging, wurden Entlieben phasen und Dalmatien an Osterreich angeschlossen. Der Adel Dalmatiens brachte erstmalig seinen Wunschnach einer Vereinigung von Nordkroatien und Dalmatien zum Ausdruck. Nach dem siegreichen Feldzug Napoleons gegen Osterreich fielen 1805 Istrien und Dalmatien den Franzosen zu, ein Jahr spater auch Dubrovnik. Die Franzosen riefen die Gleichberechtigung aller Biirger aus, fiihrten eine moderne Verwaltung und ein modernes Gerichtswesen ein, maBen Wirtschaft und Ausbildung eine bis dahin unbekannte Bedeutung bei und verbesserten den StraBenbau. Obwohl sie eigentlich eine Italienisierung im Sinne hatten, trugen sie mit diesen Modernisierungsansatzen indirekt zur Bildung des kroatischen Nationalbewusst- 3. Kroatien bis 1918 47 seins bei. So erschien in Zadar vier Jahre lang die erste Zeitung in kroatischer lll1d italienischer Sprache. Doch der Ertrag dieser franzosischen Verwaltung fiel bescheiden aus, da sie nur bis 1813 dauerte lll1d von Kriegen beg1eitet wurde, wiihrend der ganze Raum lll1ter einer allgemeinen Riickstandigkeit litt. Beginn der nationalen Integration Mit dem Ende des 18. Jahrhlll1derts setzten langerfristige Prozesse der Integration der kroatischen Nation lll1d der Modernisiefllllg ein. Der erste Schritt entlieben phasen mit der Behauptung einer gemeinsamen, einheitlichen Hochsprache lll1d Rechtschreiblll1g getan. Bis dahin hatten die Kroaten namlich drei Literatur-lll1d Schriftsprachen verwendet, die ausgehend von drei kroatischen Dialekten entwickelt wurden. Aber erst die Anstrengllllgen von Ljudevit Gaj 1809-1872dem wichtigsten Wortfiihrer der illyrischen Bewegllllg, f'iihrten zur Vereinheitlichlll1g der kroatischen Literatursprache aufneustokavischer Basis. In relativ kurzer Zeit gelang es der illyrischen Bewegllllg der nationalen Wiedergeburt, kulturelle lll1d politische Ansatze fUr die Integrationsprozesse der kroatischen Nation zu schaffen lll1d dabei vor allem zur Ausbildlll1g einer modemen kroatischen Kultur beizutragen. Von weitreichender Bedeutung war die Verbindlll1g der traditionellen Staatlichkeitstradition des kroatischen Adels mit der biirgerlichen politischen Bewegllllg im Kampf fUr die Entlieben phasen. · Zwischen beiden herrschte eine gewisse Spannlll1g. Dieser Prozess konnte durch das auf Drangen des lll1garischen Adels erfolgte Verbot der Verwendlll1g des illyrischen Namens in Kroatien 1843 nicht mehr aufgehalten werden. Der Illyrismus fand Anklang bei Teilen des neuen Biirgertums, bei Klerus lll1d Intelligenz, bei der Jugend 48 Ivo Goldstein W1d Teilen des Ade1s W1d brei tete entlieben phasen in Slawonien, dem Gebiet der Militlirgrenze W1d Dalmatien sowie spater W1ter dem Klerus in Istrien W1d den Franziskanem in Bosnien-Herzegowina aus. Bis auf einige Ausnahmen verwarf die serbische W1d slowenische Intelligenz das Konzept des Illyrismus. In der F olgezeit W1d d. Die jugoslawistische Richtung war der UberzeugW1g, dass die kroatische Identitat W1d Tradition angesichts der Ubermacht der deutschen W1d italienischen Kultur nur durch Kooperation mit anderen Siidslawen erhalten werden konne. Die exklusiv kroatische Ideologie der spateren Rechtspartei Partei des kroatischen Staatsrechts entwickelte in ihrer urspriinglichen Form eine pankroatische Konzeption, die gleichsam die illyrische BezeichnW1g durch die kroatische ersetzten konnte, eine BewusstwerdW1g im Sinne des kroatischen Nationalismus anstrebte W1d die Vision eines kroatischen Nationalstaates entwickelte, der den gesamtsiidslawischen Raum mit Ausnahme der Entlieben phasen einschlieBen wiirde. Diese Ansatze kamen auch im kroatischen Sabor der StandeversammlW1g 1843 zum Ausdruck, wo Ivan Kukulj evic Sakcinski zum ersten Mal eine Rede in kroatischer statt in lateinischer Sprache hielt. Dem 1848 entlieben phasen Gang gesetzten Wandel, der auf eine Vereinigung der kroatischen Lander sowie deren politische Selbstandigkeit W1d gesellschaftlich-wirtschaftliche ModernisiefW1g zusteuerte, standen immense Hindernisse im Wege: die Gesellschaft in Zivilkroatien war noch feudal-standisch W1d die militlirisch organisierte im Gebiet der Militlirgrenze noch weitgehend durch die modernisiefW1gsfeindiiche OrdnW1g von Hausgemeinschaften zadruga gepragt; in Dalmatien gab entlieben phasen eine Agrargesellschaft mediterranen Typs Kolonatsystem W1d in Istrien eine teils feudale, teils mediterrane Gesellschaft. Aile diese Gesellschaftstypen zusammen bildeten eine durch Riickstand gekennzeichnete bauerlich-biirgerliche Gesellschaft mit zahIreichen Besonderheiten ethnischer, konfessioneller W1d kulturgeographischer Art W1d erschwerten die Integrationsprozesse. Das Revolutionsjahr 1848 war auch in Siidosteuropa von widerspriichlichen Impulsen W1d Interessen - demokratisch-liberalen W1d national-hegemonistischen - gekennzeichnet. In der W1garischen revolutionliren Bewegung gab es von Anfang an die Tendenz, trotz biirgerlich-liberaler Impulse auf der Hegemonie gegeniiber den nichtungarischen Volkem zu beharren W1d keine Gleichberechtigung zu dulden. Auf die sich daraus ergebenden SpannW1gen konnte der Hof bei der Bekampfung der Revolution 3. Kroatien bis 1918 49 aufbauen. Die neue ungarische Regierung und das neukonstituierte Parlament verabschiedeten eine Verfassung, derzufolge Ungam - nunmehr als Nationalstaat nur in Personalunion mit Osterreich verbunden - Kroatien und Slawonien als seinen integralen Teil ohne Rucksicht auf die historische Tradition und Autonomierechte eingeschlossen batte, wobei Ungarisch als Amtssprache eingefiihrt wurde. Wien emannte nach dem Ausbruch der Revolution in Ungam Josip Jelaci6 1801-59einen loyalen osterreichischen Offizier und uberzeugten Illyrer, zum Banus von Kroatien. Der neugewiihlte Landtag hob in seiner regularen Sitzung unter Berufung auf das historische Staatsrecht Kroatiens die Realunion entlieben phasen Ungam wieder aufund strebte eine bloBe Personalunion an. Gleichzeitig wurden die Vereinigung der kroatischen Lander gefordert und auBerdem eine selbstandige, dem kroatischen Landtag verantwortliche Regierung, die finanzielle Unabhangigkeit von Ungam, allgemeine bfugerliche Freiheiten, die Aufhebung der feudalen Gesellschaftsordnung und die Forderung der kapitalistischen Entwicklung. Diese Forderungen liefen auf die Schaffimg von Voraussetzungen fUr eine Uberwindung der noch feudalistisch gepragten, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen und den Aufbau einer modemen Gesellschaft hinaus. Urn die ungarische Revolution niederzuschlagen, drang JelaCi6 im Herbst 1848 mit dem kroatischen Heer in Ungam ein, konnte aber den Widerstand der Rebellen urn Kossuth nicht brechen. So wurde er nur zu einem Teil der osterreichischen Kriegsmaschine, die den Aufstand der Ungam erst im Entlieben phasen 1849 mit russischer Hilfe niederschlug. In der Zwischenzeit entlieben phasen Konig Franz Joseph 1848-1916 zwar in Wien den kroatischen Beschluss, der Kroatien von jeglicher staatsrechtlichen Bindung an Ungam entband, aber die oktroyierte Verfassung, mit der Franz Joseph den entlieben phasen Forderungen nach einer demokratischen Verfassung entgegentrat, ordnete Kroatien wieder vollkommen unter. Danach wurden einerseits kroatische staatliche Institutionen aufgehoben, die Oppositionspresse abgewfugt, die kroatische Fahne verboten und Deutsch als Amtssprache eingefiihrt. Andererseits begann Wien ein umfangreiches Reformprogramm, das die Gesellschaft durch Anpassung an eine freie Wirtschaft und allgemeine kapitalistische Verhaltnisse modernisieren sollte. Diese Reformen entsprachen den Entwicklungen in jenen Teilen der Monarchie, in denen die industrielle Revolution bereits fortgeschritten war, und nahmen keine Rucksicht auf die durch Ruckstandigkeit bedingten sozialen und wirtschaftlichen Verhaltnisse in Kroatien. Der Umbau in eine moderne Gesellschaft zog sich in Kroatien bis zum Ende des 19. In der dritten Phase wurden unter Banus Khuen-Hedervary 18831903 die Modernisierungsreformen Verwaltung intensiviert, aber die liberale Umgestaltung auf Eis gelegt. Dank einer Reihe innerer und 1iufierer Umstande entschloss er sich, ein Abkommen mit dem ungarischen Adel einzugehen. Durch diesen Ausgleich mit Ungam entstand 1867 die Doppelmonarchie Osterreich-Ungam. Unter den gegebenen historischen Umstanden versuchten die kroatischen politischen Krafte ohne Erfolg eine politische Autonomie mit Elementen der Eigenstaatlichkeit zu erreichen. Fundamental war die Forderung nach Vereinigung von Zivilkroatien, Militargrenze und DaImatien, also nach der Wiederherstellung der Gesamtheit des Dreieinigen Konigreichs. In Politik und Propaganda entlieben phasen das historische Staatsrecht mit dem naturrechtlich begriindeten Recht der Nation auf Selbstbestimmung verbunden. Nur so, meinte man, konne die kroatische Nation am allgemeinen Fortschritt der Menschheit teilhaben. Die Mehrheit im Sabor votierte 1861 fUr ein Abkommen mit Ungam fiber die kiinftige Union, falls die ungarischen politischen Entscheidungstr1iger die Losung der Ver- 3. Kroatien bis 1918 51 bindung zu Ungam, 1848, anerkannten, und die territoriale Einheit der kroatischen Lander bestatigten. Diese Bedingungen waren fUr den ungarischen Ade1 unannehmbar. Die Mehrheit im Sabor wollte einer bedigungslosen Anerkennung des Februarpatents 1862 zur Teilung der Legislative zwischen Krone und Reichsrat nicht folge ieisten und weigerte sich, kroatische Delegierte in den Wiener Reichsrat zu entsenden, was praktisch einer Anerkennung des zentralistischen Regimes des Februarpatents gleichgekommen ware. Darauthin loste der Kaiser entlieben phasen kroatischen Sabor auf. Auch der spatere, viel fiigsamere Sabor 1865-67 stellte weder den Kaiser noch die ungarische politische Klasse zufrieden und konnte letztendlich auf die Entscheidung Franz Josephs keinen Einfluss ausuben, sich auf einen Kompromiss mit dem ungarischen Adel einzulassen. Unter diesen enttauschenden reichspolitischen Umstanden in den sechziger Jahren bekamen die nationalen Integrationsideoiogien festere Konturen. Die Vertreter der jugoslawistischen Ideologie waren vor allem Josip Juraj Strossmayer 1850-1905der Bischof von Dakovo, ein groBer Mazen und Forderer der Wissenschaften und Kiinste, sowie der Vorsitzende der Sudslawischen Akademie und Begriinder der modemen Geschichtsschreibung Franjo Racki 1828-94. Die Wortfiihrer des Jugoslawismus konnten das gebildete kroatische Bfugertum und Teile des Klerus fUr die national-politische Bewegung und ModernisierungsmaBnabmen mobilisieren. Ihre historische Leistung lag in der Rolle, die sie bei der Schaffung der modemen kroatischen Kultur hatten. Gegensatze zwischen dem kroatischen Jugoslawismus und der serbischen Nationalideologie wirkten sich auf die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen kroatischen und serbischen politischen Gruppen j e nach der politischen Lage und meist mit entgegengesetzten Zielsetzungen aus. Die exklusive kroatische Ideologie wurde jeweils auf eigene Art und Weise von Ante Starcevic 1823-1896 und Eugen Kvatemik formuliert. Wesentlich fUr Starcevics Haltung war seine Uberzeugung, dass eine politische Praxis unter den fUr Kroatien gegebenen Umstanden der territorial-administrativen Zersplitterung und allgemeinen Abhangigkeit moralisch verwerflich sei. Er beschrankte sich deshalb auf die Verbreitung seiner Ideen in Schriften und Reden, die dem Aufbau und der Starkung des politischen Willens und des nationa- 52 Ivo Goldstein len Selbstbewusstseins des kroatischen Volkes dienten. Starcevic wurde yom fiiihen Liberalismus angeregt und sab in der Franzosischen Revolution d. So sprach er dem damaligen Sabor die RechtmaI3igkeit ab, da er nicht aus Abgeordneten zusammengesetzt war, die nach einem allgemeinen Wahlrecht fUr Manner in allen kroatischen Landen gewiihlt worden waren. Eugen Kvatemik 1825-71 iibemahm und variierte die Elemente dieser Ideologie auf seine Weise. Im Unterschied zu Starcevic verzichtet er aber nicht auf die politische Praxis und versuchte, sich in der Emigration den der Habsburger Monarchie feindlich gesinnten nationalen Gruppierungen anzuschlieI3en. Er schwankte in seinem politischen Konzept zwischen dem Verzicht auf das Ideal des selbstandigen kroatischen Staates und der Bestrebung, diesen so bald wie nur moglich zu verwirklichen. Dieser wurde rasch von Grenzereinheiten niedergeschlagen, hinterlieI3 aber als einsamer revolutionarer Akt, den Kvatemik mit seinem Leben bezahlte, deutliche Spuren in der nationalen Erinnerung. N achdem Franz Joseph 1867 mit dem ungarischen Adel iiber die Schaffung der Doppelmonarchie einen Kompromiss erzielt hatte, war das oberste Ziel der kroatischen Politik, die Vereinigung der von Kroaten bewohnten Lander zu erreichen, das innerhalb der dualistischen Verfassung der Monarchie noch weiter in die Feme geriickt war, weil Dalmatien und Istrien der osterreichischen und Kroatien und Slawonien der ungarischen Reichshalfte zugehOrten. In der Ubereinkunft mit dem Kaiser wurde der ungarische Adel dazu gebracht, die Gesetze von 1848, die die alte traditionelle kroatische 3. Kroatien his 1918 53 Autonomie aufgehoben batten, zu revidieren und eine bescheidene Autonomie unter zugesicherter ungarischer Kontrolle zuzulassen. Erst nachdem im Sabor durch Druck der neuen ungarischen Regierung und fiber das oktroyierte, vom Landtag nicht verabschiedete Wahlgesetz eine neue gerugige Mehrheit unter Unionisten erreicht wurde, konnte zwischen den Gesandtschaften des kroatischen Landtages und dem ungarischen Parlament 1868 der kroatisch-ungarische Ausgleich ausgehandelt und anschlieBend von beiden Parlamenten angenommen werden. Die finanziellen und wirtschaftlichen Angelegenheiten lagen vollig in der Zustiindigkeit der ungarischen Amter. Die Besteuerungspolitik machte der Bauernschaft einen Ubergang aus der traditionellen Selbstversorgungswirtschaft zur modemen marktorientierten landwirtschaftlichen Produktion unmoglich und fiihrte Ietztendlich zum Untergang von Bauemhofen und Verfal1 von Dorfem. Die Eisenbahnstrecken wurden nach den Interessen der ungarischen Regierung und nicht nach Bedfufuissen der kroatischen Wirtschaft gebaut, so dass sie erst Anfang des 20. Jahrhunderts sinnvoll ausgelastet werden konnten. Die fmanzielle Unabbiingigkeit wurde daraufhin zur Hauptforderung des kroatischen Biirgertums. Dieses Ausgleichssystem konnte so nicht funktionieren. Die ungarische Regierung suchte dann nach einer Entlieben phasen mit der oppositionellen Nationalpartei, die 1873 zu einer Revision des Ausgleichs fiihrte, die jedoch an den Prinzipien des Ausgleichs nichts anderte. Die Nachgiebigkeit der Politiker der Nationalpartei bei diesen Verhand1ungen veranlasste Strossmayer, die Partei zu verlassen und sich aus der Politik zurUckzuziehen. Die Lage in Dalmatien und Istrien war noch starker von Unterentwicklung gepragt. Die Wiedergeburtsbewegung Ioste in Dalmatien den Konflikt zwischen der Nationalund der Autonomistenpartei aus. Die Nationalpartei setzte sich fUr die Vereinigung mit Kroatien und Slawonien und die Einfiihrung der Volkssprache in Verwa1tung und Unterricht anstelle des Italienischen als einziger Amtsprache ein. Die Autonomisten widersetzten sich diesen Forderungen und orientierten entlieben phasen noch starker an ltalien. Der Nationalpartei gehOrten bis 1879 Kroaten und Serben an, ais die Serbische Nationalpartei gegriindet wurde, die sich der Vereinigung mit Nordkroatien widersetzte und entlieben phasen den Autonomisten zusammenarbeitete. Der politische Kampfwurde bauptsachlich urn die Mehrheit in den Gemeinderaten gefiihrt. Die Nationalpartei gewann nacheinander die Wahlen in allen Gemeinden und 1882 auch in Split. Nur Zadar, das Verwaltungszentrum Dalmatiens, blieb italienisch. Die Nationalpartei benannte sich 1889 in Kroatische Nationalpartei urn und emeuerte ihr Programm auf der GrundIage des kroatischen Staatsrechts. Doch der Druck aus Wien vereiteite ihre Versuche, im Landtag die Frage der Vereinigung mit Kroatien und Slawonien in angemessener entlieben phasen Ivo Goldstein Weise entlieben phasen stellen. Die Unzufriedenheit mit dieser nachgiebigen Politik schuf die Bedingungen fUr das Erscheinen der Rechtspartei in Dalmatien. In Istrien verbreitete sich die Wiedergeburtsbewegung erst in den sechziger Jahren des 19. Sie erstarkte in Zusammenarbeit mit der slowenischen Nationalbewegung trotz enormer Schwierigkeiten in einem ungleichen Kampfmit dem italienischen Biirgertum und seiner Vormachtstellung in Wirtschaft, Politik und Kultur. In einigen Gemeinden besiegte die Nationalpartei die italienische Partei. Die politische Hauptfrage in Istrien war die Gleichberechtigung der kroatischen und der slowenischen mit der italienischen Sprache in Verwaltung, Gericht und Landtag. Mit der Zeit verschiirfte und komplizierte sich der nationale Kampf auch in Istrien. Nach der Revision des Ausgleichs wurde Ivan Mafuranic zum Banus 1873-1880 emannt und von der Nationalpartei mit Begeisterung begrill3t. Mafuranic gelang es, die Justiz von der politischen Verwaltung zu trennen, und es gab einige Fortschritte bei den allgemeinen biirgerlichen Freiheiten. Er wurde in seiner Reformtiitigkeit massiv behindert, und so blieben die meisten Reformvorhaben und Entwiirfe fUr fallige Gesetzesiinderungen Mafuranics Wunschtraurn. Die Modernisierung wirkte sich auf andere Bereiche aus. Wissenschaft und Kultur wurden durch die von Strossmayer mit groBer Energie betriebene Griindung der Suds1awischen Akademie der Wissenschaften und Kiinste 1867 sowie einer modemen Universitiit in Zagreb 1874 angeregt und gefdrdert. Das Wirtschaftswachstum warohne notige Reformen - unregelmiiBig und stockend, aber es kam zu gesellschaftlichen Strukturiinderungen in der Verteilung der Land-Stadt-Bevolkerung, da durch die neuen Bahnverbindungen immer mehr Menschen in die Stiidte zogen. So hatte Zagreb zwischen 1857 und 1910 einen BevOlkerungszuwachs von 350 Prozent zu verzeichnen. Die ungarische Regierung versuchte aber, auch noch die bescheidenste Autonomie zu unterlaufen und vor allem beim Finanzausgleich ihre Bedingungen hemmungslos zu diktieren. Bei allen Meinungsverschiedenheiten zwischen der ungarischen und der kroatischen Regierung nahm Franz Joseph Partei fUr die Ungam. Eine der umstrittensten Fragen war der Fall von Rijeka Fiumeda bei den Verhandlungen zum Ausgleich von 1868 keine Einigung uber die Hafenstadt erzielt wurde § 66 des Ausgleichswas wiederum vom ungarischen Parlament nicht anerkannt wurde, das vielmehr beschloss, Rijeka als corpus separatum Ungam anzugliedem. Durch Manipulationen im Originaltext des Abkommens war Rijeka 1871 de facto Ungam angeschlossen, aber sein Status bis zum Ende der Monarchie de iure nicht geregelt. Die vielen urnstrittenen Fragen zwischen Budapest und Zagreb, die immensen Benachteiligungen Kroatiens und eine riicksichtslose ungarische Machtpolitik hatten gewaltige Folgen fUr das Wirtschaftsleben. Eine normale Entwickiung der Gesellschaft und Wirtschaft war so gut wie unmoglich, was zur Unzufriedenheit aller Schichten in der Gesellschaft fiihrte. Von der Nationalpartei spaltete sich ein Flugel unter dem Namen Unabhtingige Nationalpartei ab, und die Unzufriedenheit unter den Kleinbiirgem brachte der Rechtspartei Zulauf, die schnell von einer kleinen Randgruppe entlieben phasen Starce- 3. Kroatien bis 1918 55 vic und Kvatemik zu einer verhiiltnismiiBig groBen national-politischen Bewegung anwuchs, die sich von der urspriinglichen Ideologie Starcevics immer starker entfemte. Die schleppende Integration des 1871 entmilitarisierten Gebietes der Militiirgrenze sorgte fUr weitere Spannungen und Unzufriedenheit. Als der Kaiser 1881 die Integration in Zivilkroatien genehmigte, hatte sich die ungarische Regierung die ausschlieBliche Entscheidungsgewalt fiber die angeschlossenen Territorien schon gesichert. Die Hiirten, die dem Ausgleich entlieben phasen, losten 1883 Unruhen in Zagreb und anderen Stadten aus, die sich bald ausbreiteten und auch die Bauernschaft erfassten. Wlihrend seiner Herrschaft wurden einige Ansatze zur Modernisierung der Verwaltung aus der Entlieben phasen MaZuranics beibehalten und teilweise neu angepasst. Ein bescheidener wirtschaftlicher Fortschritt machte sich erst zur Jahrhundertwende bemerkbar. Die nationale Integration der Kroaten und Serben hatten die Entstehung eines besonderen Komplexes kroatisch-serbischer Beziehungen zur Folge. Beide Entlieben phasen lebten nlimlich in vielen Gebieten Kroatiens bzw. Die serbische nationale Integrationsideologie basierte auf der Lehre des Vuk Stefanovic KaradZic, die die gesamte Stokavisch sprechende Bevolkerung, also auch die Mehrheit der Kroaten, den Serben zurechnete, femer alle sfidslawischen Lander in der Monarchie als serbisch bezeichnete und erwartete, daB diese sich dem schon bestehenden serbischen Nationalstaat anschlieBen wiirden. Diese Staatsideologie stand in krassem Gegensatz zum kroatischen Jugoslawismus und der exklusiv-kroatischen Ideologie der Rechtspartei. Kroatische und serbische Staatsideologien prallten besonders in ihrem konkurrierenden Anspruch auf Bosnien-Herzegowina aufeinander. Diese grundsatzliche Unvereinbarkeit der kroatischen und serbischen Nationalideologien geriet aber oft in den Hintergrund - fiberdeckt durch das gemeinsame politische Interesse, das sich gegen Wien und den ungarischen Hegemonismus richtete. Die politischen Veranderungen unter den Serben in Serbien und Ungam und wechselnde Entlieben phasen ihrer politischen Parteien spielten dabei auch eine Rolle. In Dalmatien kam es bereits 1879 zur volligen Entzweiung zwischen der kroatischen und der serbischen Politik, die sich in Banalkroatien Ende der achtziger Jahre bemerkbar machte. In der zweiten Hiilfte der neunziger Jahre kam es unter neuen Bedingungen zu einer langsamen, teilweisen Annliherung zwischen den politischen Vertretem des kroatischen und serbischen Biirgertums. Anders als in Westeuropa spielte im sfidslawischen Raum die Religion bzw. Statt fUr Konflikte nach okonomischen und politischen Ursachen in der fremdbestinnnten Gesellschaft zu suchen, neigte man dazu, sie aufkonfessionelIe bzw. Die Serben in Kroatien hatten das Gefiihl der Bedrohung als Minderheit in der uberwiegend katholischen Umgebung und befUrchteten, von der kroatischen Mehrheit assimiliert zu werden. SchlieBlich war die Tatsache von folgenreicher Bedeutung, dass nach der Befreiung von den Tiirken in der Nachbarschaft ein serbischer Nationalsstaat entstanden war. Das gab den Serben in Kroatien das Gefiihl, Teil einer groBeren Nation mit dem Mutterland Serbien zu sein, wlihrend die gleiche Tatsache bei den Kroaten zum Verdacht fiihrte, die Serben konnten ihrer Heimat Kroatien gegenuber nicht loyal sein. Die Vorkriegszeit uod der Erste Weltkrieg In den neunziger Jahren lOsten die Konflikte der deutsch-osterreichischen und ungarischen politischen Interessen die Krise des Dualismus aus, die sich auf die politische Lage in Kroatien, das sich mitten im Wandel befand, auswirkte. Die kroatische Rechtspartei wandelte sich in eine opportunistische Partei, die zusammen mit der jugoslawisch orientierten Unabhlingigen Nationa1partei der Losung der kroatischen Frage im Rahmen der Habsburger Monarchie zustimmte. Dieser Zusammenarbeit war nur kurze Dauer beschieden, und auch die Rechtspartei zerfiel in antagonistische Flugel. Bei Richtungsklimpfen und Versuchen einer Wiedervereinigung errangen da1matinische und istrische Politiker der Rechtspartei eine fiihrende Position. Doch erst die Ereignisse von 1895, die mit uberraschenden Aktionen der Zagreber Jugend, die sich Fortschrittliche Jugend nannte, ihren Anfang nahmen, entfachten eine politische Dynamik: Wahrend der feierlichen ErofInung des neuen, monumentalen Gebliudes des Kroatischen Nationaltheaters, der Franz Joseph beiwohnte, verbrannten die Zagreber Gymnasiasten und Studenten demonstrativ die ungarische Fahne vor dem Entlieben phasen des Banus JelaCic. Dieser symbolische Entlieben phasen brachte einen entscheidenden Umschwung in das politische und geistige Leben hinein und signalisierte eine Abkehr von den hergebrachten Verhaltensmustem der alten politischen Klasse Kroatiens. Die Fortschrittliche Jugend setzte sich fUr die Uberwindung des kroatisch-serbischen Konflikts ein. Erst spliter, 1904, wurde die Fortschrittspartei gegriindet. Die Bewegung war durch einen ausgeprligten Antitraditionalismus und die Rezeption modemer demokratischer Stromungen in Europa gekennzeichnet. Dies kam vor aHem bei Stjepan Radic 1871-1928dem spliteren Grunder der Bauempartei, zum Ausdruck, der unter dem Einfluss des tschechischen Politikers T. Masaryk seine politischen Konzepte entwickelte. Die Bewegung breitete sich auf die Literatur, die darstellenden Kiinste und das Kulturleben iiberhaupt aus. Die Politik entfaltete sich in Richtung einer fortschrittlichen nationalen Programmatik. Kroatien bis 1918 57 ersten Mal uber den Tellerrand des Provinzialismus Wld die Ruckstandigkeit der dahinsiechenden Doppelmonarchie hinausblickte. Den politischen Hintergrwtd bildete die Tatsache, dass die serbische Elite Wld serbische Abgeordnete fast geschlossen das Regime Hedervarys Wld seine EntscheidWlgen WlterstUtzten. Die neue Generation der serbischen Politiker in Kroatien, die sich gegen die regimefreWldliche serbische Politik wandte, iibernahm nach den antiserbischen Demonstrationen die FiihrW1g Wld arbeitete an der Verstandigwtg mit den kroatischen Parteien. Die Unruhen losten einen spontanen Wld massiven antiWlgarischen Bauernaufstand aus. Nach der blutigen Niederschlagwtg gelang einigen der Anfiihrer die Flucht ins Ausland, wo sie die OfIentlichkeit zum ersten Mal auf die Repression in Kroatien aufmerksam machten. In der Parteienlandschaft Kroatiens kam es zu bahnbrechenden VerschiebWlgen, als jWlge kroatische Wld serbische Politiker zeitgleich mit dieser ersten Massenbewegwtg die Szene betraten. Zurn ersten Mal wurden politische Grwtdlagen fUr modeme demokratische Parteien geschafIen. Die Bewegwtg hatte eine auBerordentliche Wirkwtg in Dalmatien, so dass die politischen Aktionen in Nordkroatien Wld Dalmatien fortan aufeinander abgestimmt wurden. Dieser neue Trend fand auch Wlter serbischen Politikem Anklang. In Dalmatien gab es keine formelle Koalition, sondem nur ein Abkommen zwischen den kroatischen Wld serbischen Parteien. Als 1905 die siegreiche Koalition nach dem Wahlzensus immer noch von nur 2 % der Bevolkerwtg gewahlt mit Wlgarischer ZuStimmWlg die Regierwtg bildete, wurde sie von Budapest aus in gleicher Weise gegangelt Wld eingeengt. Das Regime im Dienste der Annexion Banus P. Rauch versuchte die Koalition unter anderem durch einen politischen Prozess zu sprengen, bei dem einige serbische Mitglieder der Koalition des Hochverrats beschuldigt wurden. Nach diesen das intemationale Prestige der k. Monarchie schadigenden Affairen wurde das repressive Regime in Kroatien abgelOst. Nach dem Scheitem dieser Politik wurde die Verfassung abgeschaffi und ein Kommissariat 1910-1912 installiert. In der Atrnosphare der immer starkeren allgemeinen Unzufriedenheit eskalierte auch die Gewaltbereitschaft vor allem unter der Jugend, was auch zu Anschlagen fiihrte. Gleichzeitig fing er an, mit der Moglichkeit zu spekulieren, der Ausbruch des Krieges konnte Bedingungen fiir eine Einigung der siidslawischen Lander unter Serbien schaffen. Der Erste Balkankrieg 1912in dem die Verbiindeten Serbien, Bulgarien und Griechenland den siidlichen Balkan von der tiirkischen Herrschaft befreiten, loste Begeisterung sowohl bei den Serben als auch bei den Kroaten der Monarchie aus, die aber ein Jahr spater im Zweiten Balkankrieg, als es urn die Verteilung der befreiten Gebiete unter den einstigen Verbiindeten ging, von den Kroaten nicht mehr geteilt wurde. Unter den bosnischen Kroaten kam es zur politischen Betatigung erst spat. Mit einer aktiven Politik begannen nach der Okkupation von Bosnien-Herzegowina 1878 zunachst die Franziskaner, die ihren traditionellen Illyrismus zugunsten der exklusiv-kroa- 3. Entlieben phasen bis 1918 59 tischen Ideologie aufgegeben hatten. Der Gegensatz zwischen der kroatischen und der serbischen Nationalideologie war unter bosnischen Bedingungen noch durch die konkurrierenden Anspruche auf die nationale Zuordnung der Muslime besonders verscharft. Erst nachdem sich 1910 der bosnisch-herzegowinische Landtag konstituierte, kam es zur Differenzierung verschiedener politi scher Stromungen unter den bosnischen Kroaten. Die Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg spieiten sich nicht auf kroatischem Gebiet ab, aber kroatische Soldaten waren in groBer Zahl in den osterreich-ungarischen Einheiten an der serbischen, italienischen und der Ostfront eingesetzt. Weder bei Ausbruch noch wahrend des Krieges hatte Kroatien die Moglichkeit, Entscheidungen zu treffen oder mitzutragen. Die kroatischen Soldaten mussten fUr einen Staat kampfen, mit dem ihre eigene nationale Politik schon seit Jahrzehnten im offenen oder verdeckten Konflikt stand. Fran Supilo war inzwischen einer der aktivsten Politiker der sudslawischen Vereinigung geworden. Als es immer klarer wurde, dass das Komitee nicht imstande sein wfude, fUr Gleichberechtigung beim Vereinigungsprozess zu sorgen, verlieB Supilo 1916 das Gremium, ein Jahr spater starb entlieben phasen in London. Am Vorabend des Zerfalls der Monarchie wurde in Zagreb von politischen Vertretern aus Banalkroatien, Dalmatien, Istrien, Bosnien-Herzegowina und Slowenien der Nationalrat als oberste staatsrechtliche Korperschaft der Sudslawen der untergegangen Monarchie gegrlindet. Der kroatische Sabor klindigte am 29. Spater stellte der Nationalrat umstandehalber - z. Dezember uberreichte die Abordnung des Nationalrates dem Prinzregenten Aleksandar das Billingungsschreiben, der daraufhin die Vereinigung des Konigreichs Serbien mit dem unabhangigen Staat der Slowenen, Kroaten und Serben zum Konigreich der Serben, Kroaten und Slowenen proklamierte. Kroatische GeschichtsschreibuDg uDd Politik im 20. JahrhuDdert In der kroatischen Politik hat die Benutzung historischer Tatsachen zu politischen Zwekken eine lange Tradition. Die Berufung aufhistorische Staatsrechte war fUr die kroatischen Eliten haufig das einzige Mittel gegen Vereinnahmungsversuche. Jahrhundert war Kroatien starken Germanisierungsversuchen ausgesetzt, die sich auf die Uberlegenheit der deutschen Kultur beriefen. Starcevi6s Uberlegungen zum politischen Kroatentum und das auf dem historischen kroatischen Staatsrecht beruhende politische Programm kamen der Ustascha sehr zupass. Sie reduzierte sein Denken auf eine einzige, namlich die nationalistische, Dimension und gab ihr eine extremistische und hetzerisch antiserbische Wendung, die sie urspriinglich so nicht hatte. Infolge dieser Instrumentalisierung blieben die demokratischen Impulse seiner politischen Theorie fUr die Rezeption verschiittet. Nach grobschlachtigen Manipulationen und der ideologischen Umdeutung der Geschichte im sozialistischen Jugoslawien kam es im Laufe der achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre zu einer ungehemmten Politisierung der Geschichte im Sinne einer nationalistischen Wiedergeburt. Die nationalistische Instrumentalisierung der Geschichte vor allem durch den serbischen nationalistischen Diskurs trug iiberall zur Verschiirfung der Konflikte bei. Mitte der achtziger Jahre wurde die serbische Offentlichkeit von national-geschichtlichen Themen und iiberzogenen Thesen etwa iiber das Kosovo als urserbisches heiliges Land oder iiber den genetisch verankerten volkermorderischen Charakter der Kroaten geradezu iiberschwemmt. In den achtziger Jahren wurden zum ersten Mal wichtige Quellen zur Zeitgeschichte z. Die einsetzende Demokratisierung begiinstigte zunachst diese Entwick- 3. So sagte er beim 1. Diese Art Umwerttmg der Geschichte mag eine Konzession an den rechten Rand der Partei oder die F olge einer tmkritischen Uberbewerttmg der kroatischen Geschichte sein. Gleichzeitig wurden damit die Wege zu einer freien Diskussion der vielen noch offenen Fragen der Zeitgeschichte, die zu Beginn der Demokratisiertmg angeschnitten worden waren, erheblich verstellt. Dem entspricht auch, dass der Tag des Partisanenaufstandes gegen die Ustascha 1941 zum Staatsfeiertag 22. AuBerdem auBert Tudman immer wieder den Wunsch, das Ustascha-Todeslager in Jasenovac zu einer Gedenkstatte fUr aIle Kriegsopfer in Kroatien urnzuwandeln - also fUr diejenigen, die das Unrechtsregime und so auch dieses Lager errichteten, wie fUr jene, die entlieben phasen Kampf gegen die faschistische Diktatur gefallen oder als Verfolgte in diesem Lager ermordert wurden, und zusatzlich fUr jene, die im Krieg 1991-1993 gefaIlen sind. Auch das kroatische Militar manipuiiert die Vergangenheit. Die Ustascha-Tradition wird bei manchen Einheiten dadurch gepflegt, dass sie sich Namen bekannter und beriichtigter Feldherrn der Ustascha zulegen. Die andere Vergangenheit, eigentlichjene, der Kroatien - geschichtlich gesehen - seine staatliche Existenz verdankt, wird oft geleugnet. Dazu gehOrt, dass mehrere Hundert antifaschistischer Denkmaler ohne jedes gerichtliche Nachspiel abgerissen und vernichtet werden konnten. Statt in offener Diskussion im Dialog mit der kritischen wissenschaftlichen Forschung die totalitaristische Vereinnahmung des Widerstands gegen den Faschismus einer Priifung in der Offentlichkeit zu unterziehen, strickt die politische Klasse, d. Mit dieser - von Teilen der unabhangigen Offentlichkeit und von Historikem angefochtenen - Politisierung der Geschichte legt sich die fiihrende Elite bei ihren erklarten Zielen einer Integration in Europa nur weitere Stolpersteine in den Weg. Deutsch von Christine Dumbovic-Reiser Redaktionell bearbeitet von Dunja MelCic Literatur Oberblicke mit Einschluss der Gegenwart verschaffen: Neven Budak, Peter Jordan, Walter Lukan und Petra Moissi Hg. Landeskunde - Geschichte - Kultur - Politik - Wirtschaft - Recht, Wien entlieben phasen. Fiir die friihe Zeit: J. Fine, The Early Medieval Balkans: A Critical Entlieben phasen from the Sixth to the Late Twelfth Century, Ann Arbor 1983; ders. The Late Medieval Balkans: A Critical Survey entlieben phasen the Late Twelfth Century to the Ottoman Conquest, Ann Arbor 1987; Stanko Guldescu, History ofMedieval Croatia, Den Haag 1964 Neuzeit: Francis W. Carter, Dubrovnik Ragusa - a Classic City-State, New York, London 1972; Cathrin Bracewell, The Uskoks of Senj: Piracy, Banditry and Holy War in the Sixteenth-Century Adriatic, New York 1992; Karl Kaser, Die Entwicklung der Zadruga in der kroatisch-slawonischen Militargrenze, Graz 1985; ders. Die Militarisierung der agrarischen Gesellschaft in der kroatisch-slawonischen Militargrenze 1535-1881Graz 1986. Jahrhundert: Wolfgang Kessler, Politik, Kultur und Gesellschaft in Kroatien und Slawonien in der 3. Kroatien bis 1918 63 ersten Hiilfte des 19. Jll: Die Viilker des Reiches. Behschnitt, Nationalismus bei Serben und Kroaten 1830--1914. Doch schon viel Wher hatte sich entlieben phasen Land auf dem Westbalkan als ein Raum herausgebildet, in dem sich Einfliisse aus dem Osten und aus dem Westen kreuzen. In der Forschung ist man sich einig, dass damit das Gebiet um die Quelle des Flusses Bosna unweit des heutigen Sarajevo gemeint war. Der Zeitpunkt, Mitte des 10. Unter Konig Bodin 1081-1100 von Zeta bzw. Doclea Montenegroder Raszien Raska und Zahumlie, Hum Herzegowina unter seine Herrschaft brachte, erlebte der friihe serbische Feudalstaat seinen ersten Hohepunkt. Die Chronik des Priesters von Doclea 11. Als erster Herrscher mit diesem Titel taucht in den Entlieben phasen Banus Boric auf - zur Zeit der byzantinisch-ungarischen Kriege 1154-1164. Trotz wechselnder Abhangigkeit von slawischen Nachbarstaaten und von Byzanz zeichnete sich das friihmittelalterliche Bosnien als eine eigene politisch-territoriale Organisation abo Der erste machtige Herrscher Bosniens im Mittelalter war Banus Ku1in 1180-1204 - in den Quellen Culin magno banD Bosniae genannt. Zu seiner Zeit waren die feudalen Strukturen in Bosnien, das bereits tiber Zentralbosnien hinaus die Regionen U sora SrebmikSoli Tuzla und Donji Kraji Kljuc umfasste, einigerma13en gefestigt. Bergbau und Handel mit dalmatinischen Stadten brachten wirtschaftlichen Aufschwung. Eine zentrale Rolle kam dabei Dubrovnik zu, damals die wichtigste Handels- und Wirt- 4. Bosnien-Herzegowina bis 1918 65 schaftsmacht in jenem Entlieben phasen. § und den Biirgern von Dubrovnik aufbewahrt, mit dem der Banus den ragusanischen Hlindlem das Recht auf freien Handel und die Ausbeutung der Erzlagerstiitte gewiihrte. Bosnien war ein katholisches Land, fiber das die zustlindigen ErzbischOfe aber keine feste Jurisdiktion er1angen konnten. Es unterstand eine Zeit lang dem Erzbischof von Dubrovnik, der sich in die VerWiltnisse wenig einmischte. Als beherrschende Macht in dem Rawn etablierte sich Ungaro, und so stand auch Kulin Ban im Vasallenverhliltnis zum ungarischen Konig. Bis 1918 machten Ungams Herrscher ihren Anspruch auf Bosnien als ein Land der Stephanskrone geltend, indem sie den Titel der Konige von Rama nordlich von Mostar, Prozor fiihrten. Das Bestreben der romischen Kurie, Bosnien in die romisch-christliche Welt voll zu integrieren, verband sich mit den machtpolitischen Interessen Ungams, so dass der Vorwurf der Hiiresie stets einen politischen Hintergrund hatte. Der Banus kam dem drohenden Kreuzzug mit einem Brief an den Papst zuvor, in dem er wn Aufkliirung fiber die richtigen Glaubenspraktiken bat, da er die angeblichen Hiiretiker fUr gute Katholiken gehalten Witte. Der Papst schickte daraufhin seinen Legaten Johannes de Casamare nach Bosnien, und Kulin Ban hielt mit ilun 1203 auf Bilino polje Zenica ein Konzil der entlieben phasen katholischen Kirche ab, bei dem offiziell den abweichenden Praktiken abgeschworen wurde. Die Abschworung von Bilino polje wurde am ungarischen Hof vor Konig Emericus I. Nachdem das bosnische Bistwn unter die kirchliche Zustlindigkeit Ungams, d. In den Jahrzehnten nach Kulins Tod bis zur Zeit des Banus Ninoslav bauten die Adligen ihre Herrschaft aus, und die Bosnische Kirche behielt ihren Ritus und ihre Organisation anscheinend unbehelligt bei. Ninoslav konnte sich als von Rom anerkannter rechtgliiubiger Herrscher dux de Bosna zunachst weder gegen den immer miichtigeren lokalen Adel behaupten noch die MaBnahmen der romischen Kurie gegenfiber der Hierarchie der Bosnischen Kirche durchsetzen - trotz der begleitenden inquisitorischen Mission der Dominikaner. Nachdem aber der Bruder des ungarischen Konigs und Banus von Kroatien, Koloman, im Auftrag Roms gegen Bosnien einen Kreuzzug unternahm, verbiindete er sich mit anderen bosnischen Adligen und setzte sich zur Wehr, so dass Koloman nur einige Landstriche in Nordbosnien und einen Teil von ZahumlielHwn im Sfiden eroberte. Der Fiirst von Raszien aber, Stefan Dragutin Nemanjic, konnte sich als ungarischer Vasall die nordostlichen Regionen Soli und Usora im Herzogtwn Macva Macs6 einverleiben. Jahrhunderts bis zum Aufkommen der Dynastie der Kotromani6s bleiben die bosnischen Gebiete unter der Herrschaft von Vasallen Ungarns. Die Erbfolgekriege nach dem Tod des letzten Arpaden schwachten die ungarische Zentralgewalt und begfulstigten den Aufstieg lokaler Herrscher. Sein Sohn Mladen Subi6 wurde aber von kroatischen und bosnischen Magnaten aus seiner Stellung verdrangt. Kotromani6 aus, der im Zuge der Siege gegen Subi6 und mit UnterstUtzung des neuen ungarischen Konigs seine Herrschaft tiber die bosnischen Lander ausbaute. Damit setzte der Machtaufstieg des mittelalterlichen Bosnien ein. Stjepan Kotromani6 besiegelte spater seine Position durch die Heirat seiner Tochter, Elisabeth, mit dem jungen ungarischen Konig Ludwig. Der Nachfolger Stjepans, Tvrtko Kotromani6, konnte mit Ludwigs UnterstUtzung seine Herrschaft gegentiber den bosnischen Adligen festigen, denn Ludwig war im Kampf gegen den venezianischen Konkurrenten auf bosnische Waffenhilfe angewiesen. Die Auflosung des gewaltigen serbischen Reiches nach Stefan DtiSans Tod bot Tvrtko giinstige Chancenf fiir eine Expansion. Er verbiindete sich mit dem Fiirsten von Morava und Raszien, Lazar Hrebljenovi6, der nach dem Tod von DtiSans Nachfolger Stefan Uros 1371 um die Macht im Stidwesten, um Zeta und Hum kiimpfte. Ihre Siege brachten den beiden erheblichen Territorialgewinn, und Tvrtko dehnte seine Herrschaft auf groBe Teile der an Bosnien grenzenden Regionen aus, einschlieBlich Stiddalmatiens Boka Kotorska. Giinstig fiir den weiteren Machtzuwachs Tvrtkos wirkte sich der Umstand aus, dass Ludwig seit 1370 auch Konig von Polen war und die Schwerpunkte seiner Staatspolitik sich veriagerten. Hohepunkt dieser Entwicklung war 1377 Tvrtkos Kronung und die Erhebung Bosniens zum Konigreich. Aus der verwandtschaftlichen Verbindung der Kotromani6s mit den Nemanjiden leitete Entlieben phasen den Anspruch auf den serbischen Thron abo Seitdem der Sarajevoer Historiker Pavo Andeli6 in den sechziger Jahren seine archaologischen Entdeckungen in Zentralbosnien machte, wird der Kronungsort, den die iiltere Historiographie im serbischen Kloster Milesevo identifiziert hatte, in Frage gestellt. Tvrtkos machtpolitische Interessen richteten sich jedenfalls hauptsachlich nach Westen. Trotzdem sprang er 1389 in der Schlacht auf dem Amselfeld dem serbischen Fiirsten und alten Verbiindeten Lazar mit einem starken Heer bei. Nach dem Tod Ludwigs I. Es kam zu Rivalitaten tiber die Thronfolge, die zu verheerenden Kiimpfen unter den Adeligen in Kroatien fiihrten, was Tvrtko geschickt ausniitzte, so dass entlieben phasen schlieBlich seine Herrschaft tiber groBe Teile Kroatiens und Dalmatiens ausdehnen konnte, entlieben phasen sich ihm 4. Bosnien-Herzegowina his 1918 67 viele Stadte auch ohne Kamphmterstellten. Doch Tvrtkos Einigungswerk hatte keine stabilen Institutionen der Zentralmacht geschaffen. Nach seinem Tod spielten wieder lokale Interessen der Magnatengeschlechter politisch die entscheidende Rolle und trugen zusammen mit der Unfahigkeit seiner Nachfolger zum Zerfall bei. Die politische Macht Tvrtkos stiitzte sich auf die stetige wirtschaftliche Entwicklung, durch die sich die agrarische bosnische Gesellschaft langsam wandelte. Die materielle Grundlage dafiir lag ahnlich wie im mittelalterlichen Serbien im reichen Vorkommen an Edelmetallen, d. Die relativ lange und stabile Herrschaft Stjepan Kotromanics schuf die Grundlagen fiir eine Prosperitat, die sogar die Zeit der Blirgerkriege und Invasionen iiberstand. Die bosnischen Herrscher forderten die Entwicklung des Bergbaus und holten zu diesem Zweck deutsche Bergleute ins Land. Wichtig waren auch die Handelsstrategen aus den dalmatinischen Stiidten, vor allem aus Dubrovnik, und der wachsende Bedarf an Edelmetallen in Westeuropa. Nach Italien wurde Blei aus Olovo PlumbumKupfer und Silber aus den Bergwerken bei Kresevo und F ojnica, Gold, Silber und Blei aus jenen bei Zvornik exportiert. Den groBten Aufschwung erlebte aber die Stadt Srebrenica, die auch ihren Namen nach dem Edelmetall Silber srebrolargentum bekam. Die Republik Dubrovnik hatte innerhalb Bosniens ein Monopol auf den Silberhandel und Vorrangstellung beim Export nach Ubersee. Jahrhundert deckten Bosnien und Serbien ein Fiinftel des europaischen Bedarfs an Silber. Allmahlich entwickelte sich auch eine schmale Schicht von heimischen Handlem und Gewerbetreibenden. AuBer Produkten aus Landwirtschaft und Jagd wurden mit der Zeit auch handwerkliche Produkte ausgefiihrt. Uber die Franziskaner gelangten westliche kulturelle Einfliisse nach Bosnien, etwa der gotische Baustil, der in der sakralen wie in der hOfischen Architektur zu finden ist. Keine Frage der bosnischen Geschichte ist so umstritten wie das Phanomen der Bosnischen Kirche. Der in Zadar tatige serbisch-orthodoxe Historiker Bozidar Petranovic stellte 1867 die These auf, dass die bosnische Kirche eine von der serbischen Orthodoxie entlieben phasen, unter sporadischen Einfliissen der bogumilischen Hiiresie stehende Kirche war. Diese Interpretation erfreut sich in Serbien bis heute groBer Beliebtheit und wurde von Teilen der national en Geschichtsschreibung als Beleg fiir die mittelalterliche serbische Prasenz in Bosnien instrumentalisiert. Den Thesen Petranovics trat der Begriinder der modemen kroatischen Historiographie Franjo Racki mit einer Studie entgegen, die zu beweisen versuchte, dass die bosnische Kirche aus der dualistischen Sekte entlieben phasen bulgarischen Bogumilen entstanden war -7 Kap. Diese Interpretation hatte ebenfalls starken Nachhall und ist bis heute nicht ganz aufgegeben worden. Obwohl diese Forschung eine katholische Tendenz nicht verhehlen kann, bot sie Resultate, an die weitere quellenkritische Arbeit ankniipfen konnte. Hier ist vor allem der amerikanische Historiker John V. Fine The Bosnian Church zu nennen, der sich auch gegen die Bogumilentheorie wandte und die schismatischen Erscheinungen hauptsachlich mit allgemeiner Riickstiindigkeit und mangelnder Ausbildung des Klerus in dem isolierten Land begriindete, wobei er andererseits annahm, dass es parallel dazu in Bosnien auch dualistische Haretiker Katharer gab. Es gibt kein Dokument aus dem mittelalterlichen Bosnien selbst, in dem die Bogumilen oder irgend eine Verbindung mit ihnen erwiihnt ware, viehnehr bezeichneten sich die Angehorigen der bosnischen Kirche selbst immer nur als Krstjani. Es wurde vielfach beobachtet, dass die Organisation der bosnischen Kirche Parallelen zur monchischen Ordensorganisation entlieben phasen und ihre eigenartige Hierarchie sich womoglich von dieser ableitet. In allen offentlichen Belangen wurde im mittelalterlichen Bosnien fast ausschlieBlich die Volkssprache benutzt, so auch in der Liturgie. Die Bosnische Kirche bediente sich der slawischen Sprache und der Glagoliza, spater der Bosancica, einer eigenen Variante der Kyrilliza. Die slawischen Bezeichnungen der hierarchischen Rangstufen lassen sich als Ubersetzungen lateinischer Titel verstehen, entlieben phasen. Die gesamte Hierarchie war einheimischer Herkunft. Bei der an sich westlich gepragten Liturgie ist auBerdem der Einfluss der orthodoxen Kirche beobachtet worden. Zur Organisation, den Zeremonien und der Theologie der Bosnischen Kirche gibt es auBer dem Testament des Gost Radin - einem in Dubrovnik nach der Flucht vor den Osmanen niedergeschriebenen Dokument - keine bosnischen Quellen. Was Radin erwiihnt Feiertage etc. Die Bosnische Kirche f'iihrte in ihrer Isolation von Rom ein eigenes Leben und orientierte sich an ihrer historischen und sozialen Umgebung. Die Monche hatten in der Hierarchie des bosnischen Staates ihren festen Platz, die Kirche aber hatte als klosterliche Organisation nie viele einfache Laienmitglieder. Die intensiveren missionarischen Versuche Roms begannen parallel mit Bosniens wirtschaftlicher Entwicklung Friichte zu tragen. Die franziskanischen Monche, die Ende des 13. Jahrhunderts nach Bosnien gekommen waren, konnten zunachst vor allem in den Kolonien der Ragusaner FuB fassen und von den aufstrebenden Stiidten aus ihre 4. Bosnien-Herzegowina bis 1918 69 missionarische Arbeit ausweiten, so dass sie allmiihlich die Hierarchie der Bosnischen Kirche verdrangten. Als die Tiirken die Macht in Bosnien iibernahmen, war die Bosnische Kirche schon weitgehend zerschlagen. In den ersten osmanischen Landregistern aus dem 15. Jahrhmdert werden nur wenige Krsljani angefiihrt. Mehmet Fatih, der Eroberer hatte der letzte bosnische Konig Stjepan I. Tomasevic ohne ausreichende Hilfe aus dem Westen nichts aufzubieten. Nach der Niederlage der mgarischen Armee bei MoMcs 1526 nahm die Erobertmgswucht der Tiirken mter Silleyman dem Prachtigen auf dem Balkan zu. Die Tiirken eroberten danach Slawonien, die Gebiete im Westen Kroatiens Lika md Krbava md, nach der Festtmg Klis 1537dem sUdlichsten Uskokenstiitzpunkt bei Split, auch Gebiete an der Kiiste. Jedes neueroberte Gebiet wurde sofort der osmanischen Verwalttmg mterstellt md schlieBlich aus 8 Sandschaks 1583 das Paschalyk Bosnien oder das bosnische Eyalet errichtet. Der erste bosnische Beglerbeg Beylerbey war Ferhad-Beg Pascha Sokolovic. Nach seiner Niederlage bei Sisak an der Save gab es an entlieben phasen Grenze zu Restkroatien keine expansiven Aktionen mehr. Eine Art Positionskrieg zwischen Osmanen- md Habsburgerreich stabilisierte sich fiir etwa ein Jahrhmdert, wiederholt von kleinen Uherfallen begleitet. Bosnien war fiir die Osmanen ein Bollwerk serhad an der Westflanke gegen Europa und gleichzeitig Grenzgebiet zum Dar al-Harb, dem Feindesland der Unglaubigen. Deshalb errichteten die Tiirken in Grenzgebieten u~ in der ersten Halfte des 16. Jahrhunderts ein Festtmgsnetz, das in der Defensivperiode noch ausgebaut wurde. Nach der Eroberung entstand mit den bosnischen Sipahis eine militiirische Oberschicht, deren sozial-politische Position auch mit der Iililitiirisch-politischen Institutionalisierung im Grenzgebiet zusammenhing. Es handelte sich urn Festtmgen mit territorial organisierten Hauptmannschafien, so genannte Kapetanije mit regularen Truppen, die den Hauptleuten, Sipahi, unterstanden. Die Sipahis wurden fiir ihre Dienste mit Lehen timar entlohnt, die bald in Privatbesitz mulk urngewandelt und als Antter erblich wurden. Unter den Sipahis gab es zunachst auch Christen, die von den Osmanen als irregulare Truppen rekrutiert wurdenen, aber die zweite Generation war schon iiberwiegend islamisiert. Mit Privilegien, vor allem Steuerentlasttmgen konnten die slawisierten Hirten- 70 Mustafa Imamovic nomaden, die Wlachen eflakimit ihren spezifischen Lebensgewohnheiten zu unterschiedlichen Waffendiensten als Grenzsoldaten, Kundschafter, Milizionare usf. In den westlichen Quellen tauchen sie unter verschiedenen Namen auf: als Uskoken Pribjegen, UberHiufer oder als Raszianer, Servianer bzw. Sie durften einen Teil der Kriegsbeute behalten und lebten weitgehend nach dem patriarchalischen Gewohnheitsrecht der hergebrachten KatunInstitutionjus valachicum; adet-i eflaki. Das System der osterreichischen Militargrenze, die auch ideologisch als antemurale christianitatis im heiligen Krieg galt, war in mancher Hinsicht ein Spiegel osmanischer Verhaltnisse - etwa in den institutionalisierten Privilegien der Wehrbauer Befreiung von Lehenspflichten und in der Zusammensetzung der Bevolkerung. Wehrbauer waren nicht nur orthodoxe, serbisierte, sondem auch katholisch-kroatische Wlachen Bunjewzen und Schokzenund sogar islamisierte oder nur oberflachlich islamisierte Wlachen. Die Kehrseite der schlechten Besoldung der Grenzkrieger war das Heiduckentum. Die osmanischen Eroberungen wirbelten die ethnisch-sozialen Strukturen auf dem ganzen Balkan auf Jiih verschwanden das Bosnische Konigtum und der Adel. Das mittelalterliche Stadtewesen ging unter, und die Prosperitiit der entstehenden Mittelschicht entlieben phasen in vielen Teilen des Landes zunichte gemacht. Mit der Verwandlung Bosniens in eine osmanische Provinz setzte ein Strukturwandel der Gesellschaft ein. Die meisten Reprasentanten des hohen bosnischen Adels ereilte das gleiche Los. Pliinderungen, Versklavungen von Kindem und Grausamkeiten trieben die restliche BevOlkerung in die Flucht. Ganze Regionen blieben menschenleer und verOdet zuriick. Diese Eroberungspraktiken entsprachen dem Wesen der osmanischen Landnahme, deren erster Zweck die Pliinderungen waren. Der zweite waren Tributzahlungen der Unterworfenen, weshalb die Osmanen ziigig ihre Verwaltung ausbauten, urn den Zulauf von Soldaten und das Geld fiir deren Besoldung zu sichem und die Wiederbesiedlung der Gebiete einzuleiten. Dafiir war es nOtig, der ubrig gebliebenen einheimischen BevOlkerung Integrationschancen zu bieten oder Anreize fiir die Ruckkehr der Geflohenen zu schaffen. Die Neubesiedlung erfolgte - ebenso wie die Herausbildung der neuen Elite - aus dem gesamten sudslawischen Raurn. Bosnien-Herzegowina bis 1918 71 Der sich aus der theokratischen Herrschaftsstruktur des Reiches gleichsam automatisch ergebende Zentralismus ging mit einer peniblen Reglementierung aller relevanten wirtschaftlichen Bereiche und Vorgiinge einher, was fUr die Bevolkerung zunachst Vorteile hatte. Da das Amt richterliche und exekutive Kompetenzen vereinte, wurde es mit der Zeit zur QueUe von Korruption. Weil das System auf militlirischer Macht und Kriegsfiihrung fuBte, war die Schicht der Krieger die tragende Sliule. Die Streitkriifte bestanden aus reguliiren Truppen mit bezahlten Soldaten, Janitscharen, und Lehensreiterei Sipahi neben den schon erwiihnten irreguliiren Truppen. Diese Praxis, alle drei bis fiinf Jahre geeignete Jungen zwischen sieben und zwanzig Jahren auszuheben, war in Bosnien, der Westflanke des Reiches, besonders intensiv. Sie wird in der Geschichtsschreibung - je nach nationalen Priiferenzen - unterschiedlich bewertet. Als Institution ermoglichte sie einem Teil der christlichen Jugend den Aufstieg in die osmanische Elite - etwa 200. Die breite Islamisierung war also eine strukturelle Folge der theokratischen Organisation des Osmanischen Reiches, dessen Fiihrungsschichten muslimisch sein mussten, und der geopolitischen Grenzlage Bosniens und Albaniens. Der Machtgewinn der heimischen Truppen und eine gewisse Unabbiingigkeit der Sipahis und anderer Lokalherrscher Agas konnte die Willkiir der von auJ3en ernannten Gouvemeure Beglerbegs, Wesire und Sandschak-Begs, die ihre Position oft zur Bereicherung nutzten, einigermaBen beschriinken. Die breite Islamisierung gilt als eine bosnische Besonderheit, und dieses Phiinomen wurde iihnlich wie die Bosnische Kirche bzw. Tatslichlich war die Islamisierung ein etwa 250 Jahre dauemder, ethnisch und religios ubergreifender, von den Umstiinden abhiingiger Prozess, entlieben phasen in verschiedenen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten ablief, je nach der regionalen Stabilitlit des osmanischen Systems. Diese ging mit der Etablierung der islamisch-orientalischen Stlidte kasaba einher, die im Unterschied zu den mittelalterlichen nicht von Gewerbetreibenden, Hiindlern, Handwerkern und Bfugem, sondern von Heerfiihrern und Provinzverwesem gegrtindet wurden. Eine groBe Rolle spielte die Sklaverei. Die Versklavung nicht nur feindlicher Soldaten, sondem auch der anslissigen Zivilbevolkerung war bei den Osmanen die Regel. Der Ubertritt 72 Mustafa Imamovic zwn Islam war eine Moglichkeit, die Freilassung zu erlangen. Auch darin ist ein Faktor der Islamisierung zu suchen. Die osmanisch-islamische Urbanisierung und die Uberlagerung des vorosmanischen Stadtcharakters spielten ihrerseits eine groBe Rolle beim Strukturwandel der Gesellschaft. So wurde 1395 Skopje Uskiip, lat. Scupi gegriindet und weiter von Ishakovic-Beg aufgebaut. In den Kasaben lieBen die Sultane zuerst stets die Sultan-Moscheen errichten. Sarajevo ist ein typisches Beispiel. Die Stadt entstand als eine Garnisonsstadt in der Nahe des mittelalterlichen Marktfleckens Vrhbosna bzw. Utorkovistenoch bevor das bosnische Konigreich besiegt war. Gazi Isa-Beg Ishakovic errichtete 1457 als Provinzverweser auf dem Stidufer der Miljacka eine Sultan-Moschee, nebenan ein Hamam tiirkisches Bad und die Brucke. Danach lieB er das Gasthaus han auf dem anderen Ufer bauen, eine Loge der Derwische, neun Wassermiihlen und den Gouvemeurspalast, Serai, nach dem die Stadt benannt wurde Seray-ovasi. Das Wirtschaftsleben war eng mit dem militiirischen verkntipft. Zusammen mit der neuen geopolitischen Orientierung Bosniens fiUrrte das zur Stagnation frUherer urbaner Zentren. Sarajevo bliihte nach der Eroberung Bosniens 1463 auf, als es zwn Regierungssitz des Sandschaks Bosnien gemacht wurde, besonders unter Gazi Husrev Beg 15211541. Die Osmanen befanden sich unter Silleyman dem Prachtigen auf dem Hohepunkt ihrer Macht und eroberten weitere Gebiete im Westen Mohacs 1526; Belagerung Wiens 1529. Aus dem Nord-Westen fillrrten die Wege ebenso tiber Sarajevo weiter nach Sliden Saloniki oder Adria wie aus dem Nord-Osten, wo Belgrad eine osmanisch-islamische GroBstadt und wichtiger Handelsknotenpunkt war. Wichtig waren die so genannten Vakufs vakijfromme woWtatige Stiftungen in Form von Immobilienschenkungen, mit denen die reichen Sandschakbegs und die neue militiirische Aristokratie offentliche Gebiiude errichten lieBen und fUr ihren Unterhalt sorgten. Der reichste, Gazi-Husrev-Begs Vakuf, bestand bis ins 20. Vakufs trugen zur Verflechtung der stadtischen Institutionen mit denen des Islams beL 1m 16. Jahrhundert war die Einwohnerschaft fast ausscWieBlich muslimisch; von 93 Mahalas Stadtbezirken waren nur 2 von Christen bewohnt. Zwischen dieser Zeit der erfolgreichen Eroberungen in Slawonien, Kroatien und Dalmatien 1503 Makarska, 1527 Pozega, Cazma, Pakrac, 1537 Klis, 1592 Bihac und der Eroberung und ZerstOrung Sarajevos durch Eugen von Savoyen 1697 war die Stadt am Fluss Miljacka eine der groBten und schOnsten auf dem Balkan und galt als GroBstadt. Da das osmanische Reich von Bosnien und Albanien aus permanent Kriege fillrrte, war die Kriegsbeute Teil seiner Wirtschaftsstruktur, in der Form des Sklavenhandel etwa; so war Sarajevo fUr zwei Jahrhunderte ein Sklavenhandelszentrum gewesen. Sarajevos Reichtum auBerte sich nicht nur in der Kultur, in Bauwerken oder im regen Handlertreiben in der Carsija, far Stadtzentrumsondem er fillrrte auch zum Machtzuwachs der stadtischen Eliten. Bosnien-Herzegowina bis 1918 73 dem ZusammenschluB von Janitscharen und den Gilden der Handler und Handwerker esnaf verschaffte sich Sarajevo als administratives Zentrum eine gewisse Unabhi. Auch Banja Luka und Mostar sind im Kontext der osmanisch-islamischen Urbanisierung entstanden. Banja Luka war die zweitstiirkste Festung in der Banovina von Jajce, der letzten bosnischen Verteidigungsstellung. Der Verweser des Bosnischen Sandschaks Mehmed Sofi-Pascha begann den Aufbau der Stadt im Donji Seher neben der Altstadtnachdem 1553 die Verwaltung von Sarajevo hierher verlegt worden war. Ferhad-Beg Sokolovic, ein Nachkomme des beriihmten Mehmed-Pascha Sokolovic, eroberte 1537 von da aus die Entlieben phasen Klis. Ferhad-Beg lieB fiber 200 offentliche Gebiiude errichten, darunter die beriihmte Ferhad-Moschee, die 1993 von den Serben dem Erdboden gleichgemacht wurde. Auch in Mostar spiegelt sich die Geschichte der osmanischen Epoche wider. Das Neretvatal erlebte im Mittelalter keine so intensive Urbanisierung wie die BergbauGegend in Zentralbosnien, war aber seit Urzeiten besiedelt. Schon in der Antike lebten griechische Handler im Delta, und zur romischen Zeit war die Stadt Narona Capljina wichtiges Wirtschaftszentrum, bis sie nach dem Eindringen der slawischen Stamme vollkommen zerstOrt wurde. Ais sich die slawischen Territorialstaaten herausbildeten und Venedig seine Vorherrschaft an der Adria sichem konnte, entstanden an der Neretva, der natiirlichen Verkehrsverbindung zwischen der Kiiste und dem Binnenland, Marktflecken. Der wichtigste war Drijeva forum Narente an der Neretvamiindung. In den Jahrzehnten vor der osmanischen Eroberung war das Geschlecht der Kosaca erstarkt. In den Fehden nach dem Tod Konig Tvrtkos I. Er erwarb den Titel eines Herzogs, doch konnten er und seine Sohne den Osmanen nicht lange widerstehen, die das Zusammenspiel der auBeren und inneren Bedrohungen fUr sich zu entscheiden wussten und nach und nach die Lander des Herzogs eroberten. Aus der Benennung dieser Besitzungen - Vildyet-i Hersek - entstand der Name der Region Herzegowina. Durch die Ausdehnung des Reiches auf ehemals serbische Territorien auf den Besitzungen des Herzogs lag z. Savaunter der Jurisdiktion der Serbischen Orthodoxen Kirche, fanden die Orthodoxen zum ersten Mal in nennenswertem Umfang Eingang in die bosnische Entlieben phasen. Stjepan, der Sohn des Herzogs, konvertierte zum Islam Wld wurde Wlter dem Namen Hersek-zade Ahmed Pascba zum beriihmten Feldherrn des Sultans mit hOchsten Amtem im Reich. Mostar war eine FestWlg Wld ein Marktflecken mit einem franziskanischen Kloster Wld einer Kirche. Ein Bericht von 1452 erw3. Aber verkehrsstrategische BedeutWlg erlangte Mostar erst durch die Osmanen Wld entwickelte sich zum relativ starken Handelszentrum, das bald einen priviIegierten Wld unabhangigen Status gegeniiber den Wesiren anstrebte. Schon der tiirkische Reisebericht Evliya velebis 17. Als Symbol der islamisch gepragten Stadt iiberlebte sie bis zum Krieg 1993, als sie - wie auch das alte, orientalisch gepragte Stadtzentrum - von kroatischen Granaten aus Westmostar zerschossen wurde. Diese waren allerdings schon seit dem Mittelalter als Warentransporteure bekannt, die mit ihren Saumtieren die schwierigen Bergpfade meisterten. In dieser Region gab es auch die meisten christlichen Sipahis. UrbanisierWlg Wld IslamiSierWlg brachten eine heimische muslimische Handlerschicht hervor, Wld gleicbzeitig erstarkte gerade in Herzegowina das serbisch -orthodoxe Element. Der erste Schritt war meist eine Folge der Tatsache, dass die osmanischen Nichtbosniaken von dem besonderen Privileg der UmwandlWlg von Lehen in Privatbesitz ausgeschlossen waren. Spater kam eine AnordnWlg hinzu, die freie Lehen nur Anwiirtem aus dem Sandschak Bosnien zugestand. Dadurch war auch die UmwandlWlg der Lehen in Familienerbe moglich geworden. So konstituierte sich eine bosniakisch-muslimische Klasse, die sich einerseits im Kampf gegen die christlichen Nachbam formierte Wld andererseits immer mehr politische Unabhangigkeit von der Pforte anstrebte. Bosnien-Herzegowina bis 1918 75 4. Auch die Eroberung und Zerstorung Sarajevos 1697 durch Prinz Eugen wirkte sich nachhaltig aus. Die Stadt war griindlich gepliindert und niedergebrannt worden. Darauthin wurde der Sitz des Wesirs nach Travnik verlegt, das fUr entlieben phasen Jahre zum administrativen Zentrum des bosnischen Paschalyks wurde. Mit der Zeit erholte sich Sarajevo als Handels- und Wirtschaftszentrum und konnte nach dem Entlieben phasen von Passarowitz 1718 von den im osterreichischen Kaiserreich eroffneten Handelsmarkten profitieren.


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